Forum zu Gold

3 Einträge
2 Bewertungen
42.5% Bewertung
  • Bewertung

    Gold für Emily

    Thomas Arslan hat den Western nicht neu erfunden. Er hat einen leisen, ganz andersartigen Film gemacht. Ende des 19. Jahrhunderts macht sich eine Gruppe auf den Weg zum Klondike, um dort Gold zu finden. Wenig Action, ebenso wenig Worte aber eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft. Erst in den letzten zehn Minuten kommt so etwas wie Spannung auf. Der Gruppe ergeht es nach dem Zehn-Negerlein-Prinzip. Dabei kommt es Arslan wohl darauf an, ein Gruppenbild aus der Pionierzeit zu zeigen und so betont er die inneren Konflikte, die Einsamkeit und die Strapazen. Der Guide Wilhelm Laser (Peter Kurth) hat keine Ahnung von der Route und will nur das Geld, Müller (Uwe Bohm), der saufende Pechvogel tappt in eine Bärenfalle, das Ehepaar Dietz gibt auf und kehrt um, Rossmann (Lars Rudolph) verliert den Verstand und nimmt sich das Leben und der Packer Böhmer (Marko Mandic) hätte es fast geschafft und die einzige Überlebende Emily (Nina Hoss) als Belohnung gekriegt, wären da nicht zwei Kopfgeldjäger hinter ihm her gewesen. Diese Emily trägt den Film in seiner ganzen Handlungsarmut. Sie überstrahlt die Leere und die Gefahr. Eine Frau, die psychisch und auch physisch in der Lage ist diesen Treck durchzustehen, ist den Männern überlegen. Und sie muss durchkommen, denn zu Hause gibt es nichts wofür es sich lohnt zurückzukehren. Mit ihrem gesunden Menschenverstand ist sie die heimliche Führerin. Der Erfolg gibt ihr Recht.
    Wenn die Gruppe diskutiert, ob man weitergehen oder umkehren soll, den Guide aufhängen oder laufen lassen soll, handelt sie. Ihre Stärke ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Nicht jedermanns Sache. Ganz bestimmt nicht für Western Fans.
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    12.06.2015
    19:30 Uhr
  • Bewertung

    Der Un-Edelwestern hat das Licht der Welt erblickt.

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Knapp zwei Stunden lang schleift Regisseur Thomas Arslan sein Publikum durch die karge, aber irgendwie schöne Landschaft British Columbias. und behauptet zu Beginn der Reise, eine Geschichte über eine Gruppe Deutscher erzählen zu wollen, die sich während des Goldrausches im 19. Jahrhundert auf die beschwerliche Reise nach Klondike machten. Herausgekommen ist ein filmisches Tagebuch voller kurzer Szenen entlang ihrer Reise, bei der sich die Gruppe aus unterschiedlichen Gründen frei nach dem alten Kinderlied mit den „Negerleins“ immer weiter reduziert. Prinzipiell wäre eine solche Erzählart durchaus praktikabel, leider hängt die Handlung aber von Anfang bis zum Schluss emotional, dramaturgisch und schauspielerisch auf so niedrigem Niveau ins Bodenlose durch wie eine locker gewordene Leine am Pferdesattel. Die wenigen Dinge, die zwischen den Aufnahmen der Gruppe, die durch die Landschaft reitet, erzählt werden, passieren einfach so der Reihe nach. Nichts von den Konsequenzen, die die Probleme der Reisenden unterwegs haben, überträgt sich auf das Publikum. Selbst in eigentlich ernsten Szenen (darunter eine Beinamputation am offenen Feuer mit der stumpfen Säge des Packers) schläft das Publikum entweder ruhig weiter oder kommt angesichts der holprig erzählten Geschichte unfreiwillig zum Lachen. Keine der Figuren entwickelt sich zu einem Sympathieträger oder einem Antagonisten, alles plätschert so dahin wie das Wasser der Flüsse, die sie überqueren müssen. Und wenn sie auch allesamt durchwegs so seicht sind wie die Handlung des Filmes, können sie seltsamerweise nicht alle überquert werden, sondern lösen immer wieder Umwege aus, die sich filmisch und szenisch auf nervige Weise breit machen wie ein Schwarm von Stechmücken. Zu Gute halten kann man Regisseur Thomas Arslan jedoch eines: er hat eine neue filmische Gattung erfunden, nämlich den Un-Edel-Western. Kennzeichen: Kostüme im billigen Western-Look, entlegene Drehorte, um das Budget zu verbrauchen und ein lächerliches Skript mit talentierten, aber unterforderten bzw. ratlosen SchauspielerInnen vor der Kamera und einem völlig planlosen Regisseur dahinter. Herzliche Gratulation.
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    09.02.2013
    23:52 Uhr
    • Herrliche Kritik

      Nach Deiner süffisanten Kritik hätte ich sogar irgendwie Lust mir das neue Genre Un-Edel-Western anzuschauen :D
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      10.02.2013
      18:46 Uhr