1 Eintrag
1 Bewertung
65% Bewertung
  • Bewertung

    Der absolut letzte Film mit River Phoenix

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Nur 10 Tage vor Abschluss der Dreharbeiten verstarb am 31. Oktober 1993 der junge und viel beachtete Schauspieler River Phoenix. In allen Szenen, die noch offen waren, kam der junge Schauspieler vor, sodass der Film nicht beendet werden konnte. Eine Versicherung kam für den Schaden des Drehabbruchs auf und hatte das Filmmaterial lange Zeit unter Verschluss. Erst als der Regisseur George Sluizer selbst sehr krank wurde und den Wunsch verspürte, wie er selbst sagte „diesen Stuhl, der erst auf zwei Beinen stand, wenigstens auf ein drittes Bein zu stellen“, brachte er die nötigen Mittel zusammen, um das Projekt so weit wie möglich fertig zu stellen. Für jene Szenen, die nicht mehr gedreht werden konnten, entschloss er sich, diese aus dem Off einfach vorzulesen, eine Methode, die gar nicht so schlecht geeignet ist, um den Film trotzdem ansehen zu können. Man bekommt dabei den Eindruck, als sähe meinen Rohschnitt eines Filmes, der in Kürze in die Kinos kommen wird, aber noch nicht fertig ist. Erstaunlich ist die Bild- und Tonqualität des Materials, das ja nun doch schon 19 Jahre alt ist und dabei aber in keiner Weise schlechter aussieht als brandneu gedrehte Filme. Es ist ein seltsames Gefühl, River Phoenix schauspielen zu sehen – wissend, dass er schon so lange nicht mehr lebt. Die Geschichte von „Dark Blood“ kreist im Wesentlichen um einen Unfall in der Wüste und die Geiselnahme eines Paares durch einen depressiven jungen Witwer mitten in der Wüste von Arizona oder New Mexico – auf jeden Fall im Gebiet der Navajo Indianer nahe des „Monument Valley“. Eine malerisch schöne und menschenleere Gegend für eine Handlung, die ganz und gar nicht malerisch und (ungeachtet der fehlenden Szenen) zwischendurch ein wenig handlungsleer ist. Bei aller Dramatik der Geiselnahme und der Chronologie der verzweifelten Versuche, zu entkommen, wirkt das Ganze doch ein wenig aufgesetzt. Zwischendurch schummeln sich einige pseudophilosophische Dialogzeilen dazwischen, von denen man nicht versteht, was sie da eigentlich tun und wozu sie da sind. Somit hinterlässt der Film einen sehr gemischten und uneinheitlichen Eindruck, obwohl er mit River Phoenix, Jonathan Pryce und Judy Davis eigentlich eine Reihe guter Schauspieler zu bieten hätte.
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    14.02.2013
    23:51 Uhr