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68.3% Bewertung
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    Prof iebt Putze

    Es ist nicht selbstverständlich, aus einem tollen Roman auch einen ausgezeichneten Film zu machen. Hier ist es allerdings dem Meister der Atmo und der beeindruckenden Bilder weißgott gelungen. Die beiden Hauptdarsteller Anthony Hopkins und Nicole Kidman sind umwerfend gut, vor allem weil beide weit weg von ihren sonstigen Rollen zu finden sind. Kidman als Proll-Putze fast zu zerbrechlich und Hopkins - hier mal sogar beim Sex - überzeugen dennoch durch ihr intensives Zusammenspiel. Es wird werkgetreu und voller Spannung erzählt in dieser wunderschönen Winterlandschaft. Daran hat auch der tolle Ed Harris seinen Anteil. So subtil und einfühlsam wurde das Rassenproblem selten erzählt. Es bleibt lange von der Love Story verdeckt und wird wie im richtigen Leben auch langezeit totgeschwiegen. Der Schocker am Ende kommt urplötzlich und erschreckend, obwohl ganz unspektakulär. Ein sehenswerter Film.
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    21.01.2010
    19:43 Uhr
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    Der menschliche Makel

    Robert Bentons „Menschlicher Makel“ kristallisiert sich sehr schnell und manifestiert sich in einer amerikanischen Erzählweise, als wäre der Kinobesucher ein Teenager, der nicht versteht, was hier vorgeht. Die Geschichte eines jüdischen Farbigen, der sich ein Leben lang hinter einer Lüge versteckt, ist nicht nur interessant, sondern unheimlich bewegend und tragisch zugleich.

    Das wahre Problem des Films sind die Hauptcharaktere, dargestellt vom gelangweilt wirkenden Anthony Hopkins und der fehlbesetzten Nicole Kidman! Vom Gefühl her meine ich, dass sie nicht hineinpasst. Die Story Ihres kranken Ex-Ehemanns, verkörpert von Ed Harris, hätte aus der einseitigen Inszenierung mehr machen können. Sein Auftritt ist kurz und von anscheinend geringer Bedeutung, aber mit seiner Figur hätte der Film was werden können.

    Den gleichnamigen Bestseller habe ich nicht gelesen, aber ich gehe davon aus, dass sich der Film an die literarische Vorlage hält – mehr Mut zum Risiko wäre hier angebracht gewesen. In einer Zeit des zunehmenden Antisemitismus und erschreckender Ausländerfeindlichkeit in Europa hätte der Film die Möglichkeit gehabt die Problematiken ernsthaft zu verarbeiten und dem Zuschauer ein realistisches Bild darzustellen. So ist es halt nur ein netter amerikanischer Film geworden ...
    20.02.2004
    12:00 Uhr