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87.5% Bewertung
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    Tod eines Kindes

    Wieder mal ein großartiger Film aus Belgien. Diesmal in der Sparte tragisch – herb. Ein locker fröhliches Familienleben zerbricht durch den Tod eines Kindes. Gerade weil es so umwerfend schön war, ist der Absturz besonders tief. Der Vater Didier (Johan Heldenbergh) findet als Musiker Trost in der Musik und kann mit viel Frust weiterleben. Er hat seine Band. Mutter Elise (Veerle Baetens), eine Tätowiererin schafft das nicht. Bleibt die Frage, kann man, wenn man einen über alles geliebten Menschen verliert – bei aller tiefen Trauer – weiterleben? Gibt man die eigene Existenz vollkommen auf und geht in der Trauer unter? Der Film fährt einzig und allein die emotionale Schiene. Ganz apodiktisch. Das hilft aber weder dem toten Kind noch der großen Liebe. Da wird der Schalter einfach umgelegt, meint Regisseur Felix von Groeningen. Der Tod wird zum Mörder. Nachdenkenswert und großartig gespielt. Bemerkenswert auch, der sprunghafte Schnitt, der nichts zerstört, obwohl der Titel final klingt, sondern der wie mit immer neuen Anläufen den Ballast vor sich herschiebt bzw. wegschiebt und umso mehr betroffen macht. Manch tragische Szene wird durch den schnellen Schnitt verkürzt. Das Drama und die Tragik bleiben und berühren. Beide Eltern bieten nur eine Option an, wenn der Kreis zerbrochen ist, kann der Zusammenbruch kommen. Kann, muss aber nicht.
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    07.02.2017
    08:58 Uhr
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    The Broken Circle

    The Broken Circle ist die tragische Geschichte eine junges Paares, dass nach all dem anfänglichen Glück mit der Krebserkrankung ihre Kindes konfrontiert werden.
    Die Geschichte wir immer wider in Episoden erzählt und springt zeitlich sehr stark. Einmal sieht man die beiden glücklich nach ihrer ersten Nacht zusammen, im nächsten Moment sitzen sie beim Kinderarzt und bekommen die Hiobsbotschaft mitgeteilt. Durch die Nüchternheit, mit der die Personen dargestellt werden, macht das ganze noch bedrückender. Der Film muss gar nicht noch extra auf die Tränendrüse drücken.
    Auf unterschiedliche Wege versuchen Elise und Didier zu begreifen, was passieren wird und damit umzugehen. Sei es mit Alkohol, Verweigerung, oder absurder Akzeptanz.
    Untermalt wird der Film durch die Bluegrass Musik, die von den beiden Hauptdarstellern selber gesungen wird.
    The Broken Circle ist bedrückend, traurig aber manchmal auch ein wenig lustig. Nach dem Film sollte man sich aber mit fröhlicheren Gedanken beschäftigen.
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    24.06.2015
    22:38 Uhr
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    Achterbahnfahrt der Gefühle

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Der flämische Regisseur Felix van Groeningen gehört zweifelsohne zu den „Men 2 Watch“ des europäischen Kinos. Denn bereits nach wenigen Filmen (z.B. „Die Beschissenheit der Dinge“) hat der Belgier einen unverwechselbaren Stil entwickelt, der von einem rauen Männerbild geprägt ist und das flämische Proletariat bei kritischer Betrachtung gleichzeitig sympathisch erscheinen lässt. Auf der Berlinale stellte er seien neuen Film „The Broken Circle Breakdown“ vor. Und dieser hat es wirklich in sich:

    Erzählt wird die Geschichte von Didier und Elise, die sich perfekt ergänzen. Doch dann ist da noch ihre krebskranke Tochter, die das Leben aller Beteiligten vollkommen verändert. In zahlreichen Episoden werden die verschiedensten Etappen ihres wundervollen Lebens porträtiert. Der Film ist dabei eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Und Regisseur Groeningen beweist in diesem Film wirklich alles inszenieren zu können und überzeugt sowohl durch sein Fingerspitzengefühl, als auch seine Liebe zum Detail. So herrscht ein ständiger Schlagabtausch zwischen wunderbaren Szenen vollkommener Glückseligkeit und düsteren Momenten voll Trauer und Verzweiflung. Auf das Publikum wird dabei keine Rücksicht genommen und der Film verlangt einen ziemlich viel ab. Ähnlich wie die großartig gespielten Charaktere auf der Leinwand, ist man somit auch im Kinosaal einer unberechenbaren Melange aus Freude und Trauer ausgesetzt. Denn der Film ist unglaublich schön und unglaublich traurig zugleich. Doch es sind keine billigen Hollywoodgefühle, die durch 0815-Tricks beim Publikum freigesetzt werden. Immerhin wäre es ziemlich einfach die Zuseher mit der Geschichte eines krebskranken Kindes zwei Stunden lang durchweinen zu lassen, wie es z.B. „Beim Leben meiner Schwester“ mit Cameron Diaz macht. Bei „The Broken Circle Breakdown“ handelt es sich um echte Emotionen, die der Film durch seine sympathische, intelligente und authentische Art und sein großartiges Drehbuch freisetzt. Ein Drehbuch das nebenbei auch noch politische und religiöse Themen, sowie verschiedene Aspekte der Vergangenheitsbewältigung und der Verarbeitung von Trauer mitschwingen lässt. Und diese freigesetzten Emotionen wirken somit auch noch lange nach dem Kinobesuch nach und dieser mitreißende Film, in dem viele verschiedenen Ebenen und kleine Geschichten stecken, lässt einen lange nicht mehr los.
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    12.02.2013
    23:56 Uhr