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55% Bewertung
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    Hoffnungen eines Mädchens die im Regen vor einem Pool steht

    Nichts als Regen rinnt über die Scheiben des Autos von Papa, der seine Kinder in den lang erwarteten Familienurlaub fährt.
    Nichts als Regen dominiert die unaufgeregte Grundstimmung dieses Coming of Age Films.
    Der 103-minütige Film ist das Langfilmdebut der Regisseurinnen Ana Guevara und Leticia Jorge und in den Hauptrollen spielen Néstor Guzzini, Malú Chuza und Joaquín Castiglioni.
    Die Teenagerin Lu muss die Ferien in einem verregneten Kaff in Uruguay mit ihrem Kontakt suchenden Vater der seine Kinder zu selten sieht und dem zappelnden kleinen Bruder, der andauernd spielen will, verbringen. Dabei würde sie eigentlich am liebsten schon mit den coolen Jungen ausgehen und selbstständig sein.
    Mit ausgeblichenen Bildern, die oft in Oliv- und Türkistönen variieren, verstärkt sich diese triste wässrige Stimmung.
    Die Dialoge sind knapp, wie auch die Emotionen nie übertrieben wirken.
    In den humorvoll erzählten Szenen wirken die Charaktere besonders liebenswert.
    Beispielsweise wenn der Vater mit Tochter und Sohn und Handtüchern als Superhelden-Umhänge im strömenden Regen durch das leergeregnete Camp rennt, um Schwimmen zu gehen.
    Dass Bilder oft über die Handlung hinaus stehen gelassen werden, was an langsam geschnittenen Filmen oft kritisiert wird, empfinde ich hierbei als passendes Stilmittel, dass die Farbkomposition oder die skurrilen Situationen noch besser wirken lässt.
    Wie auch die kleine Familie vor dem türkisen Pool stehen gelassen wird, weil dort Schwimmen bei Gewitter verboten ist und die drei einfach nur verdrossen in den Regen schauen.
    In der Ferienanlage ohne Fernseher heißt es also jetzt, neue Wege zu finden um sich zu unterhalten.
    Ein neongelber Tennisball prallt wieder und wieder gegen eine fahle Wand mit einem Hirschkopf. So lange bis dieser herunterfällt. Situationskomik vom feinsten.
    Sehr feinfühlig und autentisch bringt uns Tanta Agua das komplizierte Leben einer heranwachsenden Mädchens in Südamerika (wie auch überall sonst auf der Welt) näher.
    Durch viele Subjektiven und starke Nahaufnahmen hat man das Gefühl, einen richtigen Einblick in ihr Denken zu bekommen, obwohl sie so verschlossen ist. Die Verschlossenheit die sich mit Verspieltheit abwechselt macht Lucia zu einer interessanten Protagonistin. Und so macht sie auch eine jugendliche Persönlichkeitsentwicklung durch, als sie durch Erfahrungen lernt und Fehler eingesteht.
    Abgerundet mit dem melancholischen Soundtrack untere anderem der Pixies überzeugt mich „Nichts als Regen“ und ich würde ihn vor allem Freunden von langsamem Kino und Jugendgeschichten empfehlen.
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    31.10.2015
    00:02 Uhr
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    Nichts als Frust & Langeweile

    Geschiedener Vater Alberto (Nestor Guzzini) macht mit seinen ihm fast fremd gewordenen beiden Kindern Lucia und Federico Urlaub: es regnet ununterbrochen, der Pool ist geschlossen, kein TV im Haus. Warum tun sich das alle Beteiligten an? Es geht allen dreien äußerst schlecht dabei. Vielleicht will der Vater einfach mal die Kinder sehen? Hat er ein schlechtes Gewissen und will verlorenes Terrain wiedergutmachen? Er bemüht sich wenigstens im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten. Die Kids sind übel gelaunt und langweilen sich. Genauso ergeht es den Zuschauern. Die sind zwar schon erwachsen, müssen aber mit ansehen wie Lucia (Malú Chouza) hier diesen sogenannten schmerzlichen Prozess des Erwachsenwerdens, den man eigentlich nicht sehen kann, durchmacht. Man fragt sich ständig ‘Geht’s noch?‘ Es passiert eigentlich so gut wie nichts und am Ende ist einfach Schluss. Ein nichts sagender Discobesuch oder eine Fahrt mit dem Moped. Dabei ist der Film gar nicht mal realitätsfremd. Mancher weiß aus eigener Erfahrung, dass man den Kids heute schon ein Mega Event bieten muss. Sonst maulen sie nur rum. Selber haben die keine Ideen. Vielleicht noch im Alter vom kleinen Federico (Joaquin Castiglioni), der mit einem Nachbarsjungen Kröten fängt. (Eine Szene!) Soll man sich das denn als Film antun? Weniger!
    Insgesamt gehen sich die Akteure auf die Nerven. Ebenso ergeht es den Zuschauern.
    Vertane Zeit! K.V.
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    12.09.2015
    11:30 Uhr