6 Einträge
12 Bewertungen
66.7% Bewertung
  • Bewertung

    TV Porno oder echter Sex?!

    Beim Abspann fragt man sich, was man jetzt da eigentlich gesehen hat? Hat Regisseur Gordon-Levitt (auch Drehbuch und Hauptrolle) Eine Sex Groteske gedreht? Einen Softporno oder ein Coming of Age? Am Ende verkauft er uns noch eine Message, die so alt ist wie die Welt.
    Oder musste das mal gesagt sein, weil Männer ohnehin nur das Eine im Sinn haben und in jedem Satz mindestens ein F-Wörtchen vorkommen muss, im Deutschen gefolgt von ‘Dich‘.
    Auf dem faktischen Boden der Tatsachen stellt sich dieser Masturbations-Marathon so dar, dass Jon ein sexsüchtiger Dauerwichser ist, der nicht nur immer kann, sondern auch immer will. Dazu schaut er Pornos an. Er geht brav zur Kirche und zur Beichte (sic!) und faselt im Fitness Studio laufend Gebete.
    In dieses eintönige Leben zwischen Training und Kirche kommt Bewegung, als er Barbara (Scarlett Johansson) begegnet. Die zickt zwar noch ein bisschen rum bis sie endlich ‘Ja!‘ sagt zu ihrem neuen Beglücker, doch als sie seine Pornosucht bemerkt, gibt sie ihm den Laufpass. Justament in diesem Augenblick taucht die reife Esther (Julianne Moore) auf, die Mann und Sohn verloren hat und ihn zu einer reiferen Einstellung zum Sex bringt. Nicht so besitzergreifend, keinerlei Eheabsichten…Und genau das hat Don gesucht. Loriot hätte dazu bemerkt ‘Ach was!?‘
    Auch das Umfeld kommt sehr grotesk rüber. Seine Freunde sind echte ‘Arschlöcher‘, seine Familie, abgesehen von der stillen Schwester Monica (Brie Larson) angepasste Kaputtniks.
    Letzter Satz nach der letzten Matratzeneinlage von Jon und Esther ‘Sie sind gemeinsam verloren‘. Wer hätte das gedacht?
    Eine Sexgroteske, die die Welt nicht braucht.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    20.01.2018
    15:10 Uhr
  • Bewertung

    The Internet is for Porn

    Wie auch schon im Musical Avenue Q besungen wird, ist das Internet scheinbar nur für Pornos da. Man(n) hat kaum eine Möglichkeit, immer willigen Damen zu entkommen, die scheinbar zu allem bereit sind. Dieses verzehrte Bild greift auch Don Jon auf. Der Titelheld ist ein Frauenheld und schleppt immer wieder Damen aus den Clubs, im Bett muss er aber feststellen, dass nicht alles so ist, wie es einem das Internet vorgaukelt. Da er so nicht ganz auf seine Kosten kommt, schaut er exzessiv online Pornos. Nur bei diesen glaubt er sich wirklich fallen lassen zu können. Auch von seiner Freundin bekommt er nicht dass, was er sich erhofft.

    Das Regiedebüt von Gordon-Levitt ist keine Offenbarung, aber auch nicht zu verachten. Auf zum Teil sehr lustige Weise nähert er sich dem Thema durchaus behutsam an. Das Don Jon in einem sichtlich eher einfacheren Milieu angesiedelt ist, verleiht dem Film an manchen Stellen leider ein bisschen ein Flair, wie man es aus einer Reality-Soap eines österreichischen Privatsenders. Sehr feinfühlig stellt Gordon-Levitt den amerikanischen Hang zum Glauben und der Beichte dem absolut verpönten Pornos gegenüber. Auch im Bereich des Schnittes punktet der Film mit sehr schnellen aber gut gewählten Schnitten.

    Don Jon ist kurzweilig und lustig, könnte aber in manchen Momenten doch ein wenig mehr tiefe vertragen. Dennoch unterhält der Film. Gerade das Ende ist zwar absehbar, aber dennoch gut gewählt.
    sanasani_81677de759.jpg
    07.05.2015
    23:47 Uhr
  • Bewertung

    Pornoholiker

    Jon, anonymer Porno-holiker, ist ein Player. Es gibt wenige Dinge, die im wichtig sind: Sein Körper, seine Freunde, seine Familie, seine Kirche, sein Auto und Pornos. Er schleppt regelmäig Frauen ab, um nach der Kür selbst noch seinen Spaß vor dem PC zu haben - bis er seine Traumfrau Barbara trifft. Diese verbietet ihm seine Pornos, nachdem sie ihn dabei erwischt, aber er kann nicht von seiner Sucht ablassen...

    Don Jon zeichnet das Leben eines jungen Mannes, der von Oberflächlichkeiten lebt. Er legt Äußerlichkeiten vor Persönlichkeit und findet in Barbara ein Prestige-Objekt, das aber versucht an seine, Leben so viel zu verändern, dass er auch trotz Freundin nicht glücklich ist.
    Der Film zeichnet den Wandel eines Proleten zu einem Mann, der auf einmal weiß, was ihm gefehlt hat.

    Mit schnellem Schnitt und interessanter Beleuchtung gelingt Joseph Gorden Levitt ein interessantes Regie Debut. Was am Anfang sehr trashig daherkommt, wandelt sich immer mehr zu einem Selbstfindungstrip der besonderen Art.

    Nette Komödie, die es doch schafft auch etwas Tiefe in den Plot zu bringen. Als Fan von Scarlett Johansson ist es interessant sie in einer etwas anderen Rolle zu sehen. Auch Gordon Levitt agiert dieses Mal mehr als Prolet als klassicher Softie, eine Rolle, die er trotzdem mit Bravour meistert.
    ohhoney_0ded0e006c.jpg
    07.05.2015
    23:42 Uhr
  • Bewertung

    solide

    Gelungenes Regie-Debut - keine Frage. Mit großer Sachkenntnis wird die schlüpfrige Welt des au-www so rasch verfügbaren K(l)icks beleuchtet. Das Thema wurde hochadäquat und profund bel(f)euchtet. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Regisseur entweder sehr gute Berater hatte, oder autobiographische Aspekte einfliessen ließ. Phasenweise läuft der Film wie ein Uhrwerk, was aber nicht wirklich weiter stört, zur Behübschung noch eine ego-konservative Scarlett Johannson und eine freche, obschon schicksalsgebeutelte Julianne Moore. Unerwartetes doch ansprechendes Ende. Tipp: Den Film im Pärchenverbund anschauen, da gibts sicher den einen oder anderen Diskussionsstoff und er wirkt mindestens "doppelt" =;)
    zwischenablage01_c42349e324.jpg
    01.01.2014
    20:47 Uhr
  • Bewertung

    Frauenheld

    Ein wenig zu unlustig für eine Komödie. Viele oberflächliche Menschen und nackte Haut. Nur das Ende hat den Film meiner meinung nach doch noch sehr herausgerissen.
    Nimm dein Glück selbst in die Hand, was dich nicht glücklich macht musst du loslassen!
    08.12.2013
    22:56 Uhr
  • Bewertung

    Joseph Gordon-Levitts Regiedebüt

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Don Jon. Diesen Namen erhielt der Frauenschwarm Jon Martello einst von seinen Freunden, da er mit Leichtigkeit jede Woche die schönsten Frauen der Disko abschleppt. Doch so perfekt die Frauen auch zu sein scheinen, können sie die Bedürfnisse des Dons nicht Befriedigen. Denn fallen lassen kann sich dieser nur mit Hilfe von intensiven Konsum von Internetpornos. Das große Problem des jungen Mannes, dessen Name wohl eine Anspielung auf Don Juan ist, ist, dass er durch den inflationären Konsum von pornographischen Material seine komplette Umwelt objektiviert. Dieser Prozess beginnt bei seinem Narzissmus und betrifft auch seine Kirche bzw. Pseudoreligionsausübung, seine Wohnung und letztendlich auch seinen Frauen. Und vor allem mit den Frauen steht er in einem sehr einseitigem Verhältnis.

    Ähnlich wie bereits in „50/50“, wo er nur als Schauspieler zu sehen war, handelt es sich auch beim Regiedebüt von Joseph Gordon-Levitt um ein eigentlich ernstes Thema, das durch zahlreiche komödiantische Züge aufgelockert wird. Anders als beim Krebsdrama handelt es sich bei „Don Jon's Addiction“ aber noch viel stärker um eine Komödie, was dem Neo-Regisseur auch wichtig war, wie er auf der Berlinale-Pressekonferenz betonte. Immerhin zählt er Leute wie Tarantino oder die Coen-Brother zu seinen Vorbildern, da sie aus ernsten Themen großartiges Entertainment machen können. Und Gordon-Levitt schafft es tatsächlich geschickt Medienkritik und Suchtverhalten nebenbei mitschwingen zu lassen. Der Stil des Films selbst weist zusätzlich noch große Züge von Soap-Operas auf. Dies reicht von der Inszenierung der Dialoge, bis zu der stereotypisierten Darstellung von Don Jons Familie. Dieser etwas eigenartige Stil vermischt sich zudem noch mit einigen inszenatorischen Schwächen. Und so muss Gordon-Levitt in Zukunft wohl vor allem noch an seiner Dialogregie etwas feilen. Die Figuren wirken voneinander distanziert und harmonieren oft nicht richtig miteinander. Zusammen mit der etwas seltsamen Aneinanderreihung einzelner Szenen und Bilder wirkt der Film etwas holprig und es entsteht nie ein wirklicher Fluss, wie es von einem Film dieses Genres eigentlich zu erwarten wäre. Außerdem konnte Gordon-Levitt unter fremder Regie schon eine viel bessere Schauspielleistung abrufen – was jedoch nicht heißen soll, das er in diesem Film schlecht spielt.

    Dennoch ist „Don Jon's Addiction“ ein Film mit großen Unterhaltungswert bei dem zahlreiche Lacher garantiert sind. Denn trotz der erwähnten Kritikpunkte handelt es sich um einen Film voller Situationskomik und amüsanten Szenen. Besonders zu erwähnen sind natürlich auch noch die beiden Darstellerinnen, die jeweils auch mit gröberen Problemen zu kämpfen haben. Denn während Scarlett Johansson eine verwöhnte Prinzessin spielt, deren Vorstellung von Liebe durch zu viel Konsum von Liebesfilmen beeinflusst sind, mimt Julianne Moore eine depressive Witwe, die zu viel kifft. Apropos Julianne Moore und Filme über Pornos: Neben der Mitwirkung der großartigen Schauspielerin gibt es auch noch eine andere amüsante Verbindung zu Paul Thomas Andersons' „Boogie Nights“. Denn auch Mark Wahlberg hat in Don Jon's Addiction einen großen Auftritt. Jedoch nicht vor der Kamera, sondern im Soundtrack als Marky Mark.
    patzwey_83fc2ada0d.jpg
    08.02.2013
    23:56 Uhr