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    Kleine Frau ganz groß

    Ein unterhaltsamer Film mit viel Sinn fürs Essen und die Zubereitung von Gerichten. Was die Köchin Hortense (Catherine Frot) für den französischen Präsidenten kocht, ist alles andere als Novelle Cuisine. Es ist ein Essen wie bei Muttern, so wie sie es von ihrer Großmutter gelernt hat. Die Hauptdarstellerin bezaubert uns mit ihrer Darstellerkunst und was da durch ihre Hände geht, lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dabei hat sie mit zwei Problemen zu kämpfen: der Riege der Kochkollegen. Das sind fast alle Machos und sträuben sich gegen eine Zusammenarbeit. Und mit der Hierarchie im Élysée, wo üblicherweise der Ober den Unter tritt. Was die Handlung nicht gerade überschaubarer macht, ist der ständige Wechsel von der Jetzt-Zeit in die Vergangenheit, sowie der Abschied von Hortense von ihrer kleinen Insel und ihrer Arbeit in Paris.
    Höhepunkt der Gaudi ist eine Theateraufführung ihrer Gäste. Eine Persiflage auf den Aufstieg von Hortense mit leichten Anspielungen, dass sie eine Affäre mit dem Präsidenten hatte. Am Ende zwingt eine Materialermüdung ihrer Knochen sie zur Aufgabe ihres Postens. Sie hat sich im Élisée abgerackert.
    Dank der großartigen Catherine Frot bekommt der Film einen gewissen leckeren Charme, nicht gerade sprühend und weit unter dem Niveau von ‘Babette‘, ‘Hippolyte‘ oder ‘Martha‘. Aber gut gemeint, wie der Rat von Hortense ‘Gegen schlechte Essen gibt es nur eine Medizin: Gutes Essen‘. Das dachten wir uns schon.
    Und über die Geschmäcker (Originaltitel) lässt es sich ja bekanntlich trefflich streiten.
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    30.03.2016
    12:16 Uhr