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    Die 68er- WG

    Der Titel ist Inhalt. In den letzten Jahren hat ja das Thema Alten-WG Konjunktur. Die kann z.B. auch schon mal nach Indien ausgelagert werden. In diesem Film bietet ein grandioses Promiensemble amüsante Unterhaltung. Die sind so bekannt, dass sie gar keinen Filmnamen brauchen. Sie sind bockig, schrullig, verwirrt. Gastgeber ist das Ehepaar Bedos/Chaplin, die sich wegen der Enkel streiten. Claude ist der alte Womanizer, der Viagra bracht. Das Ehepaar Fonda/Richard ist das intellektuelle und emotionale Zentrum des Ganzen. Besonders Pierre Richard ist mit seiner Demenz eine leicht tragi-komische Gestalt. Er spielt das äußerst anrührend. Am Ende hat er sogar noch einen positiven Folgeschaden, als er vergisst, wo seine Frau abgeblieben ist. Die muss vorher noch Fehltritte, die 40 Jahre zurückliegen, zugeben und flirtet mit Daniel Brühl, der sich zum Altenpfleger mausert und nebenbei noch eine Doktorarbeit in Gerontologie verfasst. Sex ist darin kein Tabu: Claude geht zu den Nutten, Bedos verträgt sich so mit seiner Frau wieder und Daniel darf am Ende die neue Hausschönheit Shemss Audat mal kurz beglücken. So ist ganz schön viel los. Auch der Tod schaut mal vorbei. Es ergibt sich aber kein Drama. Die Alt-68er feiern ein fröhliches Begräbnis mit Champagner. Am Ende laufen alle laut nach Jane rufend durch den Park. Leicht idealisierend und verklärend. Aber so könnte Altwerden Spaß machen: in angenehmer häuslicher Umgebung (Haus mit großem Garten), noch relativ fit und unter guten Freunden. So ist man rundum versorgt und der Zuschauer bestens unterhalten.
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    24.08.2014
    10:00 Uhr