Forum zu Nr. 7

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    Nr. 7


    Michael Schindegger lebt schon sein ganzes Leben lang in der Wiener Leopoldstadt in einem Haus mit der Hausnummer 7. Ja, er kennt seine Nachbarn vom Sehen, grüßt sie auch, wenn er sie im Stiegenhaus trifft, aber mehr weiß er nicht von ihnen. Nun, da er heiraten wird, zieht er aus, aus der "Nr. 7". Das war ihm Anlass seine Nachbarn einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

    Er lernt Russisch, ist am Sabbat bei einer jüdischen Familie eingeladen, filmt den kleinen Josef, als er traditionelle Lieder zur Hanukkah-Feier singt.
    Und auch der Zuschauer ist da überall dabei, als würde man selbst am Tisch sitzen und mitessen, und -trinken.

    Auch seine eigene Familie bleibt nicht verschont - auch sie müssen vor die Kamera. Im Publikumsgespräch erzählt Schindegger, wie dankbar er seiner und allen anderen Familien dafür ist, dass ihm die Türen und Herzen geöffnet wurden - nicht immer ein leichtes Unterfangen, aber es hat geklappt.

    Man ist gerührt, wenn der Vater übers Älterwerden redet, Josef seine Lieder singt, ein älterer Nachbar darüber erzählt, wie es seinem Vater ging, als er von Deutschland nach Israel emigrieren musste.

    Eigentlich nicht so geplant, aber dieser Dokumentarfilm ist zum Familienfilm geworden - eine jüdische Familie, die gemeinsam isst, feiert, lacht und betet, eine Wiener Familie, die sich nichts mehr zu sagen haben und er, Schindegger, der gerade erst seine Familie gründet.

    Ein lustiger, berührender, mitfühlender und ehrlicher Film, der zeigt, dass Integration, zumindest dort, zumindest im Kleinen funktionieren kann.
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    24.03.2012
    23:57 Uhr