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73.8% Bewertung
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    Muss nicht sein

    Eine sehr freie Interpretation von Georg Trakls Leben. Aber solange man weiß, dass die ausführlich dargestellte ausgelebte inzestuöse Beziehung Trakls zu seiner Schwester Grete reine Spekulation ist, kann man sich den Film schon ansehen, wenn man möchte.
    Der Film bleibt insgesamt aber leider weitestgehend an der Oberfläche verhaftet. Weder Georg Trakl noch seine Schwester Grete werden als Menschen in der Tiefe wirklich näher beleuchtet. Man versäumt also nicht viel, wenn man sich diesen Film nicht ansieht.
    23.06.2012
    14:24 Uhr
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    Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden


    Österreich, Anfang des 20. Jahrhunderts, ein Bahnhof in Salzburg. Eine junge Frau sucht verzweifelt nach Jemandem, findet ihn allerdings nicht. Schnell wird klar, dass die gesuchte Person die Liebe ihres Lebens sein muss. Was allerdings erst später durchsichtig wird ist, wer dieser Mensch ist - es ist der Bruder.

    „Tabu - Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ erzählt die Geschichte des Dichters Georg Trakl (Lars Eidinger) und seiner Schwester Gretl (Peri Baumeister), die, obwohl sie ahnen, dass es ein Fehler, ja sogar eine Sünde ist, unsterblich ineinander verliebt sind.
    Sie geben sich schließlich ihren Lüsten hin, und es wird schnell klar, dass sie nicht ohne aber auch nicht miteinander leben können.
    Ein Film über Lust, Sünde und Liebe, bemerkenswert umgesetzt von Regisseur Christoph Stark.

    Im Publikumsgespräch, das durchwegs positive Meldungen hervorbrachte, wird er auch dafür gelobt, an dieses schwierige Thema des Inzest nicht moralisierend herangegangen zu sein. Schon viele Produzenten und auch Regisseure haben sich an diesem Projekt versucht, viele sind gescheitert. Doch Stark hat es gewagt und gewonnen.
    Es ist ihm gelungen einen tollen historischen Film zu machen, bei dem man allerdings oftmals vergisst, dass er ein Jahrhundert vor unserer Zeit spielt, da das aktuelle Thema immer wieder in die Gegenwart geholt werden kann.

    Auch die schauspielerischen Leistungen sind großartig umgesetzt, was nicht immer leicht ist. Besonders Eidinger habe sich schwer getan, wie sich dieser Trakl nun bewegt hat, wie er geraucht hat, wie er gegangen ist, erzählt Stark. Doch auch der Regisseur konnte nicht helfen. Da war es sehr hilfreich, so Petra Morzè, dass eine Familienaufstellung gemacht wurde, bei der jeder Schauspieler sich sofort in den Charakter der jeweiligen Person hineinversetzten konnte.

    Ein toller Film, der ein Tabuthema der Gesellschaft behandelt, aber nicht bewertet. An manchen Stellen vielleicht etwas langwierig, doch nie langweilig. Und er bringt den Zuschauern die Gedichte von Georg Trakl näher, die nach dem Film wohl besser verstanden werden.
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    21.03.2012
    23:58 Uhr