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    Perfekte Symbiose von Witz und Intellekt


    Bei dem Namen Billy Bob Thornton denken die meisten wohl an einen hervorragenden Schauspieler, der einst mit Angelina Jolie verheiratet war. Oft vergisst man jedoch, dass er auch bereits hinter der Kamera tätig war. Sein Debütfilm „Sling Blade“ war bereits 1997 zweifach für den Oscar nominiert und Thornton bekam eine der begehrten Trophäen für sein Drehbuch.

    „Jayne Mansfield’s Car“ ist nun bereits sein vierter Spielfilm, in dem er auch selbst mitspielt und für das Drehbuch verantwortlich ist. „Jayne Mansfield’s Car“ ist in den 60ern angesiedelt und portraitiert eine chaotische Südstaatenfamilie. Drei Generationen dieses bunten Haufens leben dabei unter einem Dach. Nach dem Tod der einst nach England ausgewanderten und neu verheirateten Mutter, soll diese nun zu Hause beerdigt werden. Und so trifft ihre neue Familie auf die alte und das Chaos ist perfekt.

    „Jayne Mansfield’s Car“ ist ein Drama mit wahnsinnig viel Situationskomik. Komik, die oft nur durch Blicke übermittelt wird und Bildsprache, die teilweise sogar an eine Sitcom erinnert. Der oft sehr schwarze Humor ist dabei eine gelungene Mischung zwischen Anspruch und tiefen Witzen. Dennoch handelt es sich um einen sehr intelligenter Film jenseits des Hollywood-Mainstream - ein Punkt, dem man wohl auch den russischen Produzenten zu verdanken hat. Wie nebenbei behandelt der Film auf lockere Art und Weise zahlreiche politische Themen und weitreichende Fragestellungen. Alles wird anhand der einzelnen Charaktere, Generationen und Nationalitäten veranschaulicht, die jedoch nie zu reinen Stereotypen werden. Politik, Identität, Militär, Krieg, Nationalität, Kultur, Kapitalismus, Drogen, etc….Thornton lässt einfach nichts aus. Alles wird aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet und so bekommt man Einblick in verschiedenste Sichtweisen und Weltanschauungen. Man versteht, was verschiedene Kulturen und Generationen übereinander denken und warum sie es tun. Geschickt baut der Film Brücken zwischen all diesen Differenzen, jedoch ohne jemals Gefahr zu laufen kitschig zu werden.

    Die Figuren werden dabei mit großem Feingefühl gezeichnet. Man versteht wie sie denken, warum sie es tun und man fühlt mit ihnen. Der Film lebt neben der exzellenten Regie vor allem aber auch von den Schauspielleistungen. Robert Duvall spielt seinen Part des konservativen und gefühlskalten Familienoberhauptes mit Bravur, aber auch die anderen Stars, wie z.B. Bacon, Thornton, Hurt oder Patrick stehen ihm um nichts nach. Bei niemanden hat man wirklich das Gefühl, dass eine Rolle gespielt wird. Alle sind echt, authentisch und vor allem sympathisch. Ein intelligenter Feel-Good Movie der besonderen Art.
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    13.02.2012
    23:57 Uhr