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    Just the Wind


    In einem ungarischen Dorf wird eine Roma-Familie brutal ermordet. Die Tat ist offensichtlich rassistisch motiviert, aber weder Polizei, noch die Bevölkerung zeigen sich wirklich betroffen, oder gar willig die Augen zu öffnen. Inmitten dieses Wahnsinns lebt eine weitere Roma-Familie in großer Angst. Sie wissen, dass sie jederzeit die nächsten Opfer sein könnten. Die Kamera begleitet diese Familie in ihrem Alltag. Dunkle klaustrophobische Bilder spiegeln dabei die Gefühlslage der Protagonisten wieder. Bilder, die auch die Kälte und Dunkelheit des sozialen Zusammenlebens wieder geben. Doch diese ambivalenten Bilder haben auch etwas Schönes an sich und so überrascht eine sinnbildliche und ästhetisch wunderschöne Beerdigung eines Schlamm verschmierten Schweins, inmitten der Erzählung.

    Die Familie lebt in einer Gesellschaft, die nicht wirklich an ihnen interessiert ist und sie teilweise sogar hasst. Mit Ausnahme der Morde legt der Film sein Hauptaugenmerk jedoch nicht auf offenen Rassismus und Aggressionen, sondern auf die alltägliche Feindseligkeit und Ignoranz, mit der die Roma zurechtkommen müssen. Ein gelungener Film, der in Anbetracht der derzeitigen politischen Entwicklungen in Ungarn umso mehr Brisanz bekommt.
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    16.02.2012
    23:56 Uhr