Forum zu Cleopatra

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    Eine Königin und zwei Feldherren

    Das ist der Monumentalste unter den Monumentalschinken aus der Branche Sandalenfilme. Hier hat Hollywood fürwahr geklotzt nicht gekleckert. Aber nebenbei waren die Schlagzeilen der Yellow Press jener Zeit voll von den Skandalen um Taylor – Burton. Da ist der ältere Herr Julius Cäsar (Rex Harrison) noch ein Fels in der Brandung der Darsteller.
    Erzählt wird die Beziehung zwischen Cleopatra und den mächtigsten Männern des letzten Jahrhunderts vor Christi: Cäsar und Marc Anton. In beiden Beziehungen war sie die dominierende Kraft. Die Erste war eher platonisch aus Gründen der Staatsräson, dafür war die zweite eine leidenschaftliche Liaison. Der zweite Teil ist die bessere Hälfte nicht nur wegen der Seeschlacht bei Actium sondern weil Richard Burton und Liz Taylor etwas Pfeffer ins ausufernde Dialoggemüse bringen. Dabei schwingt gelegentlich sogar etwas Ironie mit. Der Off Kommentar ist zwar um historische Korrektheit bemüht, aber das Hauptaugenmerk liegt wohl auf dem Unterhaltungswert. Da ist der Einzug von Cleopatra in Rom ein Riesenpopanz vergleichbar mit dem Karneval in Rio. (drum Oscar für Ausstattung und Kostümdesign).
    Das Ende zieht sich und kommt recht pathetisch und theatralisch daher. Der Tod der Liebenden kommt ähnlich schnell wie in der Oper, wo es immer noch eine letzte Arie gibt. Hier röchelt Marc Anton ‘Der Tod ist wie eine letzte Umarmung‘, nachdem Sie ihr letztes ‘Antonius, warte‘ ausgehaucht hat.
    Die vier Stunden sind eine Herausforderung an das Sitzfleisch, der äußere Aufwand ist enorm und packende Dramatik will nicht so recht aufkommen. Obwohl sich Richard Burton und Liz Taylor im wahren Leben heiß und innig liebten, merkt man auf der Leinwand davon hier nichts.
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    01.05.2017
    18:00 Uhr