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72.5% Bewertung
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    Schräg, feucht und grausam

    Jeunet und Caro haben eine äußerst makabre Groteske gemacht. In einem großen Wohnhaus, das baufällig und hellhörig ist, lebt eine Reihe skurriler Gestalten: u.a. eine schräge Schrulle, die ständig versucht sich umzubringen, ein Frosch- und Schneckenliebhaber, der mit seinen Lieblingen in einer feuchten Wohnung lebt und eine endlos strickende Großmutter. Wegen der Lebensmittelknappheit, schlachtet der Hausbesitzer Clapet (Jean-Claude Dreyfus), seines Zeichens Fleischer, regelmäßig seine Hausmeister und verwurstet sie. Louison (Dominique Pinon) ist der Neue, der sich in die Tochter des Fleischers, Julie (Marie-Laure Dougnac), verliebt. Im Untergrund der Kanäle bewegt sich eine Gruppe von chaotischen Gesetzlosen, die gar nichts gebacken kriegen.
    Es entsteht ein wildes Karussell aus Schockern und Schmunzlern zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Die trübe Atmo meist durch gelblich, bräunlichen Nebel gekennzeichnet scheint bisweilen das ganze Sammelsurium zu ertränken, wo es im Treppenhaus von Lustschreien und Hilferufen nur so widerhallt.
    Als Gegenpol zu diesem teils brutalen und abschreckenden Ambiente stehen Louison, der ehemalige Zirkusclown und die arg kurzsichtige Tochter des Hausbesitzers. Sie weisen in eine an sich sonderbare Zukunft, wenn beide auf dem Dach des Hauses ein Abschlusskonzert geben. Sie spielt Cello, er eine ‘singende Säge‘.
    Der Film ist schwer einzuordnen. Die Bandbreite der Handlung reicht vom angedeuteten Kannibalismus bis zur Furcht vor dem Ertrinken, vom brutalen Überlebenskampf mit sexueller Gier bis zur lyrisch poetischen Flucht ins Ungewisse.
    Delicatessen ist ein außergewöhnlicher Film der besonderen Art. Der Titel führt Feinschmecker in die Irre, aber sonst??
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    10.09.2018
    17:45 Uhr
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    Delicatessen (Blu-Ray)

    In einer postapokalyptischen Welt, in der es kaum noch Lebensmittel gibt, wissen sich manche Leute anders zu helfen um ihren Hunger zu stillen.

    Was zunächst wie ein Zombiefilm der „Dawn of the Dead“-Reihe klingt, entpuppt sich beim näherer Betrachtung als surreale französische Komödie. Und dabei ist das Adjektiv surreal noch untertrieben. Die beiden Regisseure Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro steigern sich im Laufe der Geschichte immer mehr, ein skurrile Situation folgt der nächsten, ein exzentrischer Charakter dem anderen.

    Ob dies nun gut oder schlecht ist bleibt wohl definitiv Geschmacksache. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn der Fokus noch mehr auf der Geschichte geblieben wäre, denn die düstere Zukunftsvision als Setting hätte noch sehr viel Stoff geboten um eine interessante Geschichte zu entwickeln.

    Kann man sehen... oder auch nicht. Wer keinen Hang für das Surreale hat und auch z.B. Filme wie „Brazil“ nicht mochte, ist hier bei diesem Film definitiv schlecht aufgehoben. Daher fällt auch die Wertung geteilt aus und landet im Mittelfeld. Hier muss jeder für sich entscheiden ob der Film gut oder schlecht gelungen ist.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    mLa
    17.01.2012
    16:26 Uhr