Forum zu Faust

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    Ein anderer Faust

    Eine sehr freie, weit weg von Goethe anzusiedelnde Faustinterpretation. Kenner der Materie werden sich am Wiedererkennungswert mit dem deutschen Klassiker erfreuen. Aber auch optisch ist der Film interessant gemacht. Eine düstere fast an einem s/w Format orientierte Fassung. Und hin und wieder Goethezitate oder auch welche von anderen historischen Figuren wie Luther. Ungewöhnliche Highlights sind die sprudelnden Geysire und die Vereinigung von Faust (Johannes Zeiler) und Gretchen (Isolda Dychalk) symbolisiert ein gemeinsamer Fall ins Wasser. Den bösen Verführer Mephisto (Anton Adassinski), der hier ein Pfandleiher und Wucherer ist, wird Faust auch los: er begräbt ihn unter einem Steinhaufen. Seine Frau (Hanna Schygulla) irrlichtert etwas planlos durchs Bild. Sie hat eigentlich keine Funktion.
    Manche Szenen sind skurril und grotesk bis an den Rand der Unverständlichkeit. Ein Festivalpublikum würde daran herumrätseln. Außergewöhnlich aber etwas anstrengend.
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    07.10.2014
    13:42 Uhr
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    Doktor Faustus trifft auf Faust I

    Diese Neu-Verfilmung zweier Literaturklassiker, einerseits Thomas Manns 'Doktor Faustus' und andererseits Goethes 'Faust I' ist nichts für zartbeseelte. Er ist hart an der Grenze zum "perversen" aber er schafft gerade noch die Kurve zu kratzen. Johannes Zeiler als Heinrich Faust, Isolda Dychauk als Margarete und Anton Adasinsky als Geldleier/Mephistopheles sind sehr gut besetzt. Es wird auch die damalige Zeit und die dort herrschenden hygienischen Verhältnisse sehr gut dargestellt.
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    22.02.2012
    17:43 Uhr
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    Großes Werk - ganz klein

    Eine interessante Neu-Interpretation von Goethes großem Werk. Obwohl sich die inhaltlichen Freiheiten bei der dramatischen Prosa-Umsetzung von Goethes "Faust 1" insgesamt durchaus in Grenzen halten, entsteht insbesondere durch den Schluss dennoch ein gänzlich neues Werk, das mit Goethes Faust im Wesentlichen nicht viel gemeinsam hat.
    Die der Neu-Interpretation von Goethes Werk zugrundeliegende, allesbestimmende Idee des "Strebens nach Macht" ist freilich ein wesentlicher Aspekt auch bei Goethe. Aber es ist nur ein Teilaspekt. Regisseur Aleksandr Sokurov gibt Goethe letztlich nichts hinzu, schon gar nicht bildet er Goethes großes Werk annähernd adäquat ab, er macht es lediglich kleiner.
    07.02.2012
    22:47 Uhr