Es dürfte zugegebenermaßen äußerst schwierig wenn nicht gar unmöglich sein, das hervorragende Werk von J.M.Barrie, an dem fast jedes kleinste Detail wichtig erscheint, wirklich einigermaßen repräsentativ in einem Film umzusetzen. Paradox mag dennoch sein, dass der Disney-Zeichentrickfilm - bei allen "Disneysierungen" - das Werk teilweise (!) noch besser repräsentiert als dieser Realfilm nun, auch wenn er den Anspruch der Repräsentation erhebt. Es ist bedauerlich, dass die Geschichte hier an meiner Meinung nach wesentlichen Stellen durch störende und unnötige Veränderungen entstellt wurde. Die unnötige Einführung der Tante in der Familie Darling verwässert die bei Barrie hervorragend gelungene und für die Geschichte ganz wesentliche Geschlechterrollen-Charakterisierung von Vater und Mutter, ebenso ist es natürlich völliger Unsinn, dass Wendy selbst gegen die Piraten kämpft. Man könnte noch etliche weitere störende Entstellungen aufzählen. Daher: Lest lieber das klassische Buch von J.M.Barrie, dessen Hintergründigkeit und philosophischer Gehalt durch die Verfilmung nicht einmal annähernd erreicht wird. Wer diesen Film für das Werk "Peter Pan" als repräsentativ erachtet, dem wird leider Wesentliches entgehen.