Forum zu Jane Eyre

5 Einträge
6 Bewertungen
75% Bewertung
  • Bewertung

    Gefühlvolle Romanze ohne Schmalz

    Der vielleicht am häufigsten verfilmte Roman von Charlotte Bronté erhält hier von Cary Fukunaga fast eine Neuinterpretation.

    Angeführt von zwei großartigen Hauptdarstellern Mia Wasikowska und Michael Fassbender kann sich auch das übrige Ensemble durchaus sehen lassen. (Sally Hawkins, Imogen Poots u.v.a.).

    Die Handlung ist geschickt zerschnitten, bis sich Vergangenheit und Gegenwart wiedertreffen. Janes Vorgeschichte wird nur kurz beleuchtet, aber mit ersten deutlichen Hinweisen auf ihren Charakter: offen, freimütig, hilfsbereit und hart im Nehmen aber auch zart im Gefühl. Atmosphärisch ist der Film meist in blasses Grau oder überhaupt düstere Farben gehüllt und erhält gelegentlich einen Anflug von Horror.

    Neben der Landschaft, die der Heimat der Vorlage gut nachempfunden und großartig ins Bild gesetzt wurde, gibt es hier breiten Raum für die Dialoge, was den Film ganz nah an Charlotte Bronte heranrückt. Fukunaga stellt Jane viel deutlicher als im Roman zwischen zwei Männer: ihre große Liebe Sir Rochester (Fassbender) und den Geistlichen John Rivers (Jamie-Billy-Elliot-Bell). Klar für wen sie sich am Ende entscheidet. Aber da gibt es noch Ehehindernisse, die hier wie Überraschungsschocker in die Handlung eingebaut sind. Bigamie steht im Raum. Als guten Geist des Hauses Rochester sehen wir Judi Dench, die am Ende Jane gute und schlechte Nachrichten überbringt und den Zuschauer darüber aufklärt, was passiert war.

    Einen Aspekt, den Charlaotte Bronté immer wieder betont hat, ist auch hier enthalten: Janes Unabhängigkeit und finanzielle Selbständigkeit. Sie arbeitet als Erzieherin und Dorfschullehrerin. Und im Sinne von Charles Dickens wird ihr da noch nachgeholfen: sie erbt eine große Summe. Das passt gerade, denn Rochesters Haus liegt in Schutt und Asche. Manchmal sitzt da auch ein Schalk in Brontés Nacken, wenn man Sätze hört wie ‘Die Schönheit des Mannes liegt in seiner Kraft.‘

    Schön, dass es noch solche Filme gibt.
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    04.03.2016
    19:19 Uhr
    • Bewertung

      erratum

      jane eyre stammt nicht von jane austen, sondern von charlotte bronte - die auch keinesfalls mit austen verglichen werden wollte. wer die brontes kennt, weiß, wie wenig diese blassgraue verfilmung charlotte und ihrem werk entspricht.
      im fach "englische literaturwissenschaft" bekäme fukunagas interpretation bestenfalls ein "genügend".
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      04.03.2016
      22:22 Uhr
    • Bewertung

      Errare humanum est

      Entschuldigung. War eine Freudsche Fehlleistung. Kann mal passieren.
      Ist mir äußerst peinlich. Bei direkter Begegnung würde ich euch alle auf ein Bier einladen.
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      09.03.2016
      18:07 Uhr
  • Bewertung

    Jane Eyre

    Achja, irgendwann hat man das Buch gelesen, wohl längst einen Film gesehen - und in dieser Geschichte mag alles zusammen geschrieben sein, was rührend, dramatisch, spannend ist, ohne ins gar zu Unwahrscheinliche zu geraten. Wie sie "rüberkommt", das machen dann freilich die glaubwürdigen Schauspieler, die behutsame Regie, die stimmige Ausstattung, und die einfühlsame Fotografie. All das scheint in dem Film wunderbar gelungen - bis auf einige Sprünge, die etwas verwirren. Er ist wohl zu den erfreulichsten Verfilmungen klassischer englischer Frauenromane zu zählen.
    30.12.2011
    17:25 Uhr
  • Bewertung

    Empfehlenswert !

    Die klassische viktorianische Geschichte von Charlotte Bronte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist bereits viele Male verfilmt worden. Ich habe bislang weder das Buch gelesen (auch wenn ich den Inhalt freilich grob kenne) noch eine der Verfilmungen gesehen und kann daher keine direkten Vergleiche anstellen. Unabhängig davon fand ich die hier von Regisseur Cary Fukunaga mit der aus Tim Burtons "Alice im Wunderland" bekannten Mia Wasikowska als Jane in der Hauptrolle neu erzählte Geschichte - die sich, soweit mir bekannt, dennoch weitestgehend an das Original hält - sehr überzeugend. Ein empfehlenswerter Film !
    03.12.2011
    11:00 Uhr