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58.5% Bewertung
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    Wunder über Wunder

    Regisseur Cronenberg strapaziert die Zuschauer mit langen Fachsimpeleien. Aber was kann man schon beim Thema Freud - C.G. Jung erwarten. Wenn sich zwei Koryphäen dem Thema der Psychoanalyse von verschiedenen Seiten nähern, geht es um ‘Übertragung‘, ‘Unterdrückung der Lust‘ oder um die Behandlung von sexuellen Zwangsneurosen. Dieser Gedankenaustausch findet hier nun mal in Dialogen statt. Damit es nicht gar zu theoretisch wird, ist noch Jungs Privatleben mit Ehefrau Emma (Sarah Gadon) und der Geliebten, Fräulein Spielrein (Keira Knightley) eingebaut, die hier ihre reifste schauspielerische Leistung abliefert. Die Darstellung ihrer Zwangsneurose geht bis an die Schmerzgrenze. So einen verzerrten Gesichtsausdruck kennt man von ihr sonst nicht. Als Kontrast dazu ist Emma ständig schwanger und ungewöhnlich liberal.
    Neben Traumdeutungen geht es in den Gesprächen mit Siegmund Freud (Viggo Mortensen) auch um den Zusammenhang von Sexualtrieb und Todestrieb. Der Heilungsprozess von Fräulein Spielrein zur ebenbürtigen Kollegin von C.G. Jung ist nicht leicht nachvollziehbar. Es wird der Eindruck erweckt, als ob der Psychoanalytiker den Rat des Kollegen Groß (Vincent Cassel) beherzigt hätte ‘Gehe nie an einer Oase vorbei, ohne zu trinken.‘ Alle Neurosen seien sexuellen Ursprungs bzw. deren Unterdrückung. Kein Wunder also, dass Fräulein Spielrein von C.G. Jung (Michael Fassbender ) geheilt wird, weil er die Matratzen-Praxis anwendet. Später promoviert sie sogar darüber und bleibt zeit Lebens seine einzige große Liebe.
    Die Psychoanalyse bleibt hier ein oberflächliches Konstrukt bezüglich ‘einer dunklen Begierde‘. Der Originaltitel spricht von einer ‘gefährlichen Methode‘. Davon spürt man wenig. Hier fährt der Zug eher in Richtung ‘Lourdes‘.
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    29.04.2014
    18:55 Uhr
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    na ja

    eine europäische geschichte, europäisches thema + schauplatz und trotzdem ist es ein klassisch amerikanischer schmalz-schinken, mit ein bissi popoklatsch für die dürre kaira (natürlich total bekleidet), geworden.
    schwer vernachlässigbar.
    25.11.2011
    17:49 Uhr
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    Die Wurzeln der Psychoanalyse und der analytischen Psychologie..

    Ein recht interessanter Film, der bemüht ist, den historischen Tatsachen in den Beziehungen zwischen C.G.Jung, Sigmund Freud und deren - auf Privatleben und auch Lehre einflussreichen - gemeinsamen Patientin Sabina Spielrein recht authentisch Rechnung zu tragen. Der Einfluss des dekadenten Psychiaters Otto Groß auf den Menschen C.G.Jung wird ebenfalls thematisiert. Interessant sind auch die im Film behandelten Hintergründe für den letztendlichen Bruch zwischen C.G.Jung und Sigmund Freud.

    Es wäre für mich allerdings schön gewesen, im Film noch etwas mehr über die konkrete psychoanalytische Lehre bzw. die Lehre der sich im Widerstreit daraus entwickelnden analytischen Psychologie C.G.Jungs zu erfahren. Ein Kritikpunkt ist auch der deutsche Filmtitel: Anstelle des Titels "Eine dunkle Begierde", wäre eine wörtlichere Übernahme des englischen Titels (etwa "Eine gefährliche Methode") in meinen Augen wesentlich treffender gewesen.
    19.11.2011
    10:37 Uhr