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    Kriegserklärung


    Eben tanzten Roméo und Juliette noch unter Drogeneinfluss auf einer Party, schon sind sie ein Paar und erwarten Nachwuchs. Doch die Freude weicht schon bald einer gewissen Überforderung mit der Situation. Und die größte Prüfung steht den beiden aber noch bevor, als sie erfahren, dass ihr Kind Krebs hat.

    Valérie Donzelli ist nicht nur die Hauptdarstellerin des Films sie führte auch Regie und hat zusammen mit ihrem Filmpartner Jérémie Elkaïm auch das Buch geschrieben. Die beiden Hauptdarsteller erinnern mich im Film irgendwie sehr an Mélanie Laurant und Matthew Goode. Wie auch immer, die Chemie zwischen den beiden stimmt, und sie spielen ihre Rollen erstklassig.

    Stilistisch fallen im Film einige ungewöhnlichen Dinge auf. Während der Großteils des Films ganz konventionell erzählt wird, gibt es in einigen Passagen einen Off-Sprecher, der das Gesehene kommentierte und erklärt. Und seltsamerweise ist das nicht immer der gleiche Sprecher. Eine alte Regel besagt ja, dass man einen Off-Sprecher nur dann einsetzt, wenn man es nicht schafft die Geschichte des Films nur durch die handelnden Personen zu erzählen. Natürlich gibt es zu jeder Regel eine Ausnahmen oder eine bewusste Verletzung, hier kommt mir der Off-Sprecher aber doch etwas fehl am Platz vor.

    Auch auffällig sind einige musikvideoartige Passagen, die einmal mit klassischer Musik, dann wieder mit aktuellen Stücken unterlegt sind. Einmal lassen sich die Hauptdarsteller sogar zu einem Chanson-Duett hinreißen. Klingt seltsam, passt aber bestens zum Film. Das einzige Lied des sonst recht gelungenen Musikzusammenstellung, das mir nicht zugesagt hat, war jedes im Abspann: „Rectangle“ des französischen Musikers Jacno ist nicht schlecht, aber es riss mich zu sehr aus dem „Mood“ des restlichen Films heraus. Die Melodie kommt einem übrigens nicht zu Unrecht sehr bekannt vor, ist es doch die Vorlage zum bei uns recht bekannten Song „La Passion“ von Gigi D'Agostino.

    Der Film ist eine Liebesgeschichte, ein Drama, aber auch eine Komödie, etwas wenn das junge Paar über ihre Ängste nachdenkt, was mit ihrem Kind alles passieren könnte, und sich dabei bis zu den lächerlichsten Abstrusitäten steigern.

    Der Streifen ist übrigens der offizielle französische Beitrag im Rennen um den Oscar 2012. Wollen wir hoffen, dass die „Kriegserklärung“ an, ähh, in Hollywood Erfolg hat.
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    04.11.2011
    22:50 Uhr