Spielberg ist ein wirklich guter Geschichtenerzähler. Hier verwendet er ein Jugendbuch als Vorlage und macht daraus ein Märchen-Drama. Er schildert es in beeindruckenden oft großformatigen Bildern, die von der Musik von John Williams beherrscht werden, der hier wohl wegen des Themas viel Blech zum Einsatz bringt. Unter den Darstellern finden wir große Namen wie Peter Mullan, Emily Watson oder Niels Arestrup, aber auch Newcomer wie Titelheld Jeremy Irvine. Die Szenen auf dem heimischen Hof sind mit stereotypischen, holzschnittartig gestalteten Figuren runtergedreht und bleiben inhaltlich an der Oberfläche. Das hat man doch schon x-mal so gesehen. Die dunklen Kriegsszenen dagegen wummern akustisch ganz schön durch, sind aber zu lang geraten. Mal ganz abgesehen von den unglaublichen Szenen an der Front z.B., wo es auf Befehl Drahtscheren regnet (überraschende Komik!), schaut die Innenausstattung oft aus wie direkt aus der Werbung bzw. wie im Märchen.
Man bleibt von dem Spektakel nicht völlig ungerührt, von der Dramatik ist man eher erschreckt und wird akustisch erschlagen. Auch wenn man von Anfang an, den glücklichen Ausgang erahnt, bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Schrecklich schön aber unangenehm.