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91.7% Bewertung
  • Bewertung

    Verrat in der Lower East Street

    Der dritte und letzte Teil der großen Amerika Saga von Sergio Leone ist ein fulminanter Endpunkt des Werkes. Er hat nur drei kleine Macken: je nachdem, welche Version man sich antut, dauert es zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden. Der Film kann in drei Teile aufgegliedert werden, wovon der erste recht kryptisch daherkommt, weil er eine Situation beschreibt, die der Zuschauer noch nicht kennt, also nicht versteht. Der dritte Teil bleibt am Ende etwas unklar, weil die Kamera das Geschehen nur aus der Ferne betrachtet, Personen nur schwer auszumachen sind und Andeutungen offene Fragen hinterlassen wie z.B. ob Max in die scharfen Rollen des Müllautos fällt oder nicht?! Und der Besuch von Noodles in der Opiumhöhle – wie schon am Anfang – bringt auch keine letzte Aufklärung.
    Der Mittelteil dieses Films ist allerdings grandios. Er umfasst eine Zeitspanne von 1922 bis 1968: Wir sehen den kometenhaften Aufstieg zweier Freunde: Noodles (Robert De Niro) und Max (James Woods), die sich im Mafiamilieu durchsetzen. Korrumpierbare Politiker kaufen, unliebsame Vertreter ausschalten und eine unzertrennliche Freundschaft pflegen, bis sie sich am Ende aus den Augen verloren haben und fast zu so etwas wie Gegenspielern werden. Gewerkschaften und Streiks überwinden die Jungs locker, ebenso wie das Ende der Prohibition. Eine gemeinsame Freundin stellt da schon eher ein Problem dar. Neben den Szenen mit tödlichem Ausgang findet Leone immer wieder Schelmenstücke wie das Vertauschen der Babys im Krankenhaus, um den Polizeichef (Danny Aiello) kirre zu machen oder die Penisinspektion durch eine Frau die alle vier kannte.
    Noodles hat die interessantere Biographie. Er pendelt zwischen seiner die Schönheit verkörpernden Jugendliebe Deborah (Elizabeth McGovern bzw. Jennifer Connelly) und später Carol (Tuesday Weld) hin und her, schaut auch mal bei der Kindernutte aus Jugendtagen vorbei. Für ihn und uns muss wohl das Opium die Lösung zu sein. Na ja, nach dem aufregenden Leben?! Und man muss ja auch nicht alles genau verstehen in diesem Klassiker. Die Atmosphäre bringts auf alle Fälle. Tod und Leben, Geschäfte und Luxus an der Brooklyn Bridge.
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    27.11.2019
    19:05 Uhr
  • Bewertung

    Mehr als ein Gangster Film...

    Selten ist ein Film mit dieser Laufzeit so überzeugend und mitreißend wie "Es war einmal in Amerika". Kein einziges Mal hatte ich das Gefühl, dass die Spieldauer zu lang wäre. Die Geschichte ist unglaublich gut erzählt, mit einigen Ecken und Kanten sowie Wendungen, die man nie für möglich gehalten hätte. Es ist traurig und großartig zugleich. Alle Schauspieler machen ihren Job wunderbar und es wird nie langweilig. Selbst wenn kein Dialog stattfindet beeindrucken die Aufnahmen und die Geschichte wird dennoch weiter erzählt. Die tolle Musik begleitet den Film wirklich gut. Es gibt viele Emotionen, die einen auf der Reise durch diesen Film begleiten und nach dem Ende hat man das Gefühl, einen großartigen Film gesehen zu haben, auch wenn nicht alles Offensichtliche in einen Koffer gepackt wurde, sondern man muss doch selbst noch ein bisschen darüber nachdenken, was denn nicht das alles zu bedeuten hat. Etwas störend ist, dass man sich nicht immer gleich zurecht findet und sich unsicher über das Setting und den Zeitraum ist, wer sich mit solchen Dingen auskennt hat klare Vorteile. "Es war einmal in Amerika" ist keineswegs nur etwas für Liebhaber von Gangster Filmen, sondern reiht sich unter den ganz großen ein.
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    13.02.2016
    17:06 Uhr