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    Der schwarze Mann

    Eine schwungvolle Komödie mit viel lokalem Humor und italienischen Charme. Regisseur Rubini, der selbst die Hauptrolle spielt, geht in Richtung der Tradition von Guiseppe Tornatore. Nicht nur wegen den Antennen zu den Verstorbenen, mit denen die Lebenden Kontakt aufnehmen können bzw. sie erscheinen ihnen im Traum. Darüber hinaus entwickelt sich ein liebevolles Vater – Sohn Verhältnis. Ein ironischer Seitenhieb auf den Sachverstand der Kunstkritiker und eine Hommage an Cézanne.
    Der Tod des ‘genialen‘ Vaters Ernesto (Rubini) bildet die Rahmenhandlung. Er war Stationsvorsteher und ein verhinderter Maler. Besonders ein Portrait von Cézanne hatte es ihm angetan. Als sein Versuch es zu kopieren von den Kunstkennern des Ortes verrissen wurde, übertölpelt er sie mit einem Trick, den aber erst sein inzwischen erwachsener Sohn Gabriele (Fabricio Gifuni) aufklären wird.
    Man ahnt, dass Ernesto das Original geklaut hat und es erneut von den Kennern bewerten lässt. Die sagen natürlich wieder ‘ihm fehlt die Aura, es ist zu statisch (ein Portrait!?), die Farben zu matt.‘ Doch jetzt schlägt Ernesto zurück. Er rechnet mit der ganzen Mischpoke des Ortes ab und zerstört alle seine Bilder – bis auf eins…
    Was den Film so sympathisch macht, sind die vielen kleinen Aspekte des dörflichen Alltags. Hier beherrscht der kleine Gabriele (großartig Guido Giaquinto) die Szene: Versteckspielen der Buben, Besuch beim Zahnarzt, Jungenstreiche mit dicken Kindern etc. Das scharfe Schnittchen Valeria (Anna Falchi) muss sich eine Kokotte nennen lassen und Gabrieles Freundin, die kleine Anna bekommt von ihm ein Bonbon, wenn sie ihn unter ihr Kleidchen schauen lässt. Später verlangt er einen Kuss. Und wenn Cézannes Harlequin durchs Bild tanzt und Charles Aznavour dazu singt, wird nochmal richtig Gas gegeben. Und gerade als Papa Ernesto sein Portrait enthüllen will, verursacht Gabriele einen totalen Stromausfall…Nur der schwarze Mann fehlt, aber den vermisst man auch nicht.
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    28.01.2018
    18:53 Uhr