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    Mit Können und Kurven

    Da hat der Altmeister Mike Nichols eine amerikanische Erfolgsstory abgeliefert mit eingebauter Verwechslungskomödie. Das Arbeitermädchen Tess (Melanie Griffith) schafft den Aufstieg nach ganz oben. Natürlich mit den ‘Waffen der Frauen‘. Der deutsche Titel ist griffiger als der des Originals. Tess ist hübsch, clever und ehrgeizig. Ihre Chefin Katherine (Segourney Weaver) wird von ihr überrundet und als Zugabe fällt ihr auch noch der schnuckelige Jack (Harrison Ford) buchstäblich in den Schoß.
    Schon in den 80er Jahren bekundeten Frauen Veränderungen in ihrem Umfeld mit neuen Frisuren. Tess macht das hier ebenso: von der prolligen Mähne zur schnittigen Kurzhaarfrisur. Und zu Jack sagt sie, dass sie ein ‘Gespür fürs Geschäft und einen Körper für die Sünde habe.‘ Recht hat sie. Der Knaller vor dem Showdown mit Katherine ist ein Telefonat, das Jack im Bett auf Tessy liegend führt. Allein durch dieses Gespräch und den anschließenden Dialog bekommen wir eine äußerst überraschende Hintergrundinformation. Die liegt aber zwischen den Zeilen. Man kann sich alles selbst zusammenreimen, wenn man hört: ‘Skiunfall‘ und ‘Krankenhaus‘. Das fulminante Damenduell als Klimax läuft nach galanter Vorbereitung auf einer Party mit gekonnter Hinauszögerung bis zum erwarteten Happy Ende. Das ist zwar süß, aber nicht überzuckert. Um das Wohlfühlgefühl noch zu steigern singt Chris de Burgh ‘Lady in Red‘. Die Bilder lieferte Michael Ballhaus.
    Von den drei Hauptdarstellern bringt es Melanie Griffith besonders überzeugend rüber. Etwas weiblicher gebaut als die knöchrige Katherine, weicher, anschmiegsamer und geschmeidiger in jeder Situation. Harrison Ford muss da erst noch etwas geschubst werden, bis er sich traut. Mir hat’s gefallen.
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    16.11.2014
    11:29 Uhr