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80% Bewertung
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    Rache oder Gerechtigkeit

    Robert Redford ist ein bemerkenswerter Film gelungen. Bereits der Ansatz, das ganze Verfahren aus der Perspektive des jungen Verteidigers Aiken (James McAvoy) zu zeigen, macht das ganze Unternehmen interessant. So ist es auch unwichtig den Mord und den Transport des Präsidenten zu zeigen. Im Mittelpunkt steht der Prozess gegen die bald gefassten Attentäter. Da das auch nicht viel Neues bietet, konzentriert sich die Handlung auf die Verteidigung von Mrs. Mary Surratt (Robin Wright), die sie beherbergt hat. Eigentlich ist aber ihr Sohn John (Johnny Simons) einer der Verschwörer.
    Ein kleiner Schlenker als Vergleich zum Mord am Kennedy Mörder konnte sich Redford hier in der Parallelität nicht verkneifen. Und als Konzession an den Publikumsgeschmack hat Verteidiger Aiken noch eine Freundin. Somit wird der Erfolg des Prozesses auch ein Erfolg in der Liebe.
    Entscheidend an diesem durchaus packenden Gerichtsthriller sind aber die Fragen, die aufgeworfen werden: Geht es hier um Gerechtigkeit oder um Rache? Soll die Bestrafung als Sippenhaftung verstanden werden und Mrs Surratt ebenfalls treffen? Darf ein Militärgericht überhaupt einen Zivilprozess führen? (‘Unter den Waffen schweigen die Gesetze‘) Offiziell befand man sich ja noch im Krieg. Dieser Grundsatz wurde später geändert. Das Komitee bestand nur aus Nordstaatlern. Und eigentlich stand das Urteil ja schon vor seiner Verkündung fest. Man kennt das mancherorts heute noch.
    Mit der erschütternden Hinrichtung von Mary Surratt, wobei man dramaturgisch geschickt an der Spannungsschraube gedreht hat, ist Redford noch eine flammende Anklage gegen die Todesstrafe ganz allgemein gelungen. Ganz großes Kino!
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    23.04.2015
    19:05 Uhr
  • Bewertung

    Democratia tschtonk?

    Robin Wright ist irgendwie immer gut, und Kevin Kline überzeugt als machtversessener Minister, der sich schon mal über die Verfassung setzt. Robert Reford beweist einmal mehr, dass er was vom Filmemachen versteht und die Amis was von Demokratie. Obwohl der Film weniger gekostet hat als die inserierte Bundekanzlerbejubelung in zwei österreichischen Tageszeitungen, ist hier das Geld in Bezug auf Aufklärung, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sicherlich nachhaltiger angelegt.
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    03.10.2011
    21:17 Uhr