Forum zu In America

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71% Bewertung
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    Die neue Heimat

    Der Großmeister des Emotionskinos hat hier einen Film aus seiner ganz persönlichen Biographie gemacht. Er thematisiert seine Immigration nach Amerika. Den Elternpart haben Samantha Morton (Sarah) und Paddy Considine (Johnny) übernommen. Die beiden Töchter Ariel und Christy sind Emma und Sarah Bolger. Wunderbar treffend gecastet überzeugt Ariel, die Jüngere, durch ihre entwaffnende Art Fragen zu stellen, während Christy, die Ältere, das Geschehen mit der Videokamera begleitet.
    Anfangs sehen wir die Schwierigkeiten sich in New York zurecht zu finden: in bitterster Armut ‘ein Loch‘ zu renovieren oder einen Job zu bekommen. Die Atmo in einem Slum ist genau getroffen. Das Geld reicht gerade noch fürs Kino: ‘E.T.‘.
    Ariel und Christy werden schnell selbstständig, Sarah und Johnny produzieren Nachwuchs. So stellt es Christy zumindest in ihrem Off Kommentar lapidar fest. Über den Tod ihres kleinen Sohnes Franky kommen sie nicht hinweg.
    An Halloween begeistern sie den Nachbarn Mateo (Djimon Hounsou) einen farbigen Maler. Damit beginnt der hoch dramatische und sehr emotionsgeladene zweite Teil.
    Ernste Probleme mit Sarahs Schwangerschaft (Frühchen) und Mateos Gesundheit (Aids) werden noch zusätzlich belastet durch astronomische Krankenhauskosten. Geburt und Tod verlaufen hier parallel. Obwohl es ein gutes Ende nimmt, geht einem die Tragik der Geschichte schon unter die Haut.
    Der lyrische Schluss wühlt einen nochmal auf, wenn sich Ariel und Johnny von Mateo verabschieden, der wie E.T. am Mond vorbeiradelt. Und wenn Sarah noch dazukommt, liegen sie alle Akteure in den Armen und die Zuschauer greifen zum Taschentuch.
    Die beiden Töchter sind die halbe Miete. Erfrischend schlagfertig, neugierig und von kindlichem Charme verzaubern sie das Publikum. Auf manchen Filmfestivals war wegen der großen Nachfrage ein zusätzliches Screening nötig.
    Sheridans Töchter Naomi und Kirsten haben am Drehbuch mitgeschrieben. Letztere ist ja bekanntlich sehr erfolgreich in Vaters Fußstapfen getreten: z.B. mit ‘Disco Pigs‘ und ‘August Rush‘. Große Gefühle, die so gut tun, wenn sie von Jim aufgewühlt werden.
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    13.08.2017
    17:24 Uhr
  • Bewertung

    Trotz guter Kritiken sehe ich Schwächen...

    Denn bei "In America" handelt es sich um einen Film, der zwar in wesentlichen Teilen eine aus kindlicher Perspektive erlebte Geschichte zeigt, aber dennoch nicht für Kinder geeignet ist. Die Darstellung von Drogenabhängigkeit, Gewalt und Sexualität macht eine Altersfreigabe von 12 Jahren notwendig. An welches Zielpublikum richtet sich der Streifen nun wirklich?

    Außerdem fußt die Darstellung der vier Familienmitglieder sowie deren Beziehungen untereinander und zur Außenwelt für meine Begriffe zu stark auf Äußerlichkeiten, denen der Film gegenüber einer eigentlich erforderlichen psychologischen Tiefe leider den Vorzug gibt.
    01.11.2009
    00:18 Uhr