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    Fragen ohne Antworten

    Trotz längeren intensiven Nachdenkens ist mir kein Sinn hinter den Bildern des Films eingefallen. Dabei sind die Dardennes ja weißgott keine Dampfplauderer. Das Psychogramm des zwölfjährigen Cyril (Thomas Doret), der als Heimkind seinen Vater sucht, der von ihm nichts wissen will. Rein zufällig kümmert sich Samantha (Cécile de France) um den Jungen. Der bockt und ist voller Aggressionen – auch gegenüber Samantha. Er rennt ständig hin und her und sucht und macht, beißt und prügelt sich. Nur, was soll’s? Ein Dealer ist nett zu ihm und bildet ihn aus. Für ihn macht er einen Überfall. Wieder bei Samantha machen sie ein Grillfest mit Freunden. Cyril holt die Grillkohle. Ende! Aus! Unglaublich!?
    Wir sehen betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen! (MRR)
    Verkörpert Samantha das ewig Gute im Menschen? Manche haben sie als gute Fee enttarnt. Aber die Dardennes sind doch keine Märchenerzähler.
    Ob Samantha erfolgreich sein wird? Wird Cyril weiter so durchs Leben rennen und radeln? Oder kommt er doch zur Ruhe und orientiert sich neu am Leben. Wird Samantha seine neue Familie? Da wir die Zukunft nicht kennen, nehmen wir mal das Beste an: alles wird gut. Ein oder mehrere Hinweise, dass es so werden könnte, möglicherweise, wären mir aber schon recht gewesen. Diese Fragen muss ich nun für mich selbst beantworten. Der Film bleibt offen. Nur ein Denkanstoß!?
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    21.11.2016
    19:31 Uhr
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    Dardenne-Brüder beweisen Favoritenstatus

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2011
    Mit THE KID WITH A BIKE von den Dardenne-Brüdern habe ich gleich einen ersten Wettbewerbsfavoriten gesehen, der nach der Vorstellung Begeisterung und Applaus erntete. Cyril, ein beinahe 12-jähriger Junge, ist auf der Suche nach seinem Vater, der ihn kurzfristig in einem Heim unterbringt, da er zuerst sein eigenes Leben in Ordnung bringen muss. Was der Junge aber nicht wahrhaben möchte, ist, dass der Vater seinen Sohn nicht mehr sehen möchte. Zufällig trifft er auf Samantha, dargestellt von Cécile de France, die es mit dem Jungen gut meint und anfangs mit ihm die Wochenenden gemeinsam verbringt. Durch seine Verzweiflung und seine Wut bemerkt Cyril nicht die Liebe einer Frau, die mehr als nur eine Ersatzmutter ist …

    Die 2-fachen Gewinner Jean-Pierre und Luc Dardenne beleuchten mit ihrem Film die Problematik eines verlassenen und verzweifelten Jungen, der nichts als die Liebe eines Elternteils sucht. Sehr realistisch wird auf die Gefahren und die Orientierungslosigkeit des jungen Menschen hingewiesen, ohne dass man mit dem Zeigefinger belehrt. In einer starken Szene muss sich die Frau zwischen dem Kleinen und ihrem Partner entscheiden, ob sie trotz der zunehmenden Probleme an den Jungen glaubt. Sie gibt nicht auf und das ist für mich eine der Kernbotschaften des Films. Um die Anerkennung eines Kindes muss man an die Grenzen gehen. Man muss daran glauben, dass ein Kind durch Zuneigung und Liebe und nicht durch Ablehnung oder Gewalt ins Leben zurückfindet.
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    16.05.2011
    10:50 Uhr