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    Sport ist Kultur

    Ein charmanter kleiner Film, der dokumentiert, wie der Fußball ins kaiserliche Deutschland kam. Mit Witz und Esprit wird die Atmosphäre im damaligen Reich eingefangen und der Zeitgeist wiedergegeben, wenn Proletarierkinder jetzt aufs Gymnasium dürfen. Alles was den kaisertreuen Spießbürgern nicht ins Konzept passte, wurde gleich mit dem Etikett ‘sozialistische Revolution‘ versehen. An einem deutschen Gymnasium stehen Ordnung, Disziplin und Gehorsam gegen Teamgeist und Kameradschaft. Klischees über die Briten (‘Sie haben ‘ne Frau als Kaiserin‘) und bornierte deutsche Engstirnigkeit bilden einen immerwährenden Gegensatz und sind die Grundlage für die Komik. Da fallen Kaiserbilder vom Haken und zerbrechen oder verdecken als Lendenschurz das Allerheiligste. Lehrer Koch (Daniel Brühl) frisch von der Insel heimgekehrt bringt die Idee vom Spiel mit der ‘britischen Kugel‘ nach Deutschland. Es ist ein Heidenspaß nicht nur für Fußballfans, sondern auch echt informativ. Die musikalische Deckungsgleichheit zwischen der englischen Nationalhymne ‘God save the Queen‘ und dem deutschen Heldensong ‘Heil dir im Siegerkranz‘ darf ebenso wenig fehlen wie in jedem Englischunterricht die obligatorische Übung mit dem ‘Tii eitsch‘. Auch der Klassiker ‘Auld Lang Syne‘ wird vorgetragen. Sogar für die Liebe ist ein kleiner Platz vorgesehen: die Dienstmagd Rosalie (Henriette Confurius) verliebt sich in den reichen Felix (Theo Trebs). Leider klappt es noch nicht zwischen Koch und der Fabrikarbeiterin Klara (Kathrin von Steinburg), deren Sohn Joost (Adrian Moore) anfangs gemoppt wird, letztendlich aber der beste Kicker der Schulmannschaft ist. Und es kommt sogar ein Hauch von Melodramatik auf. Da macht es überhaupt nichts, wenn der Film einige historische Fakten verändert bzw. weglässt. Wichtig bleibt der Zusammenhang von Sport, Sprache und Kultur, den uns die lange Promiriege vermittelt. Herrlich!
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    29.12.2015
    10:44 Uhr
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    Der ganz große Traum

    Daniel Brühl setzt mit seinem Charakter Koch die Entwicklung des Fussballs in Deutschland sympathisch in Szene. Alle Schauplätze und Kostüme waren selten so glaubhaft und authentisch. Auch die Jungschauspieler können sich sehen lassen und verkörpern die damalige Zeit und ihre Schwachpunkte der Uneinsichtigkeit und des Deutschen Stolzes sehr gut. Es ist interessant einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, hätte ich doch nie gedacht, dass es so viele Probleme mit diesem Sport gegeben hat.
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    27.11.2012
    11:08 Uhr