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    Körperliche Schmerzen

    Bisher war ich der - irrigen - Ansicht, dass der Film "Furcht und Zittern" der schlechteste österreichische Film der Saison sei - nun aber wurde ich eines Besseren (eher Schlechteren) belehrt: "Barylli'sBaked Beans" bereitete mir beim Ansehen tatsächlich körperliche Schmerzen: Magenkrämpfe quälten mich bis zum Ende dieses jämmerlichen Films, der jede lächerliche Binsenweisheit als der Weisheit letzter Schluss zu vekaufen versucht. Jeder triviale Schwachsinn erhält einen pseudointellektuellen Anstrich. Baryllis "Kommentare" sind so hanebüchern, dass man nur staunend und ungläubig den Kopf schütteln kann...
    25.03.2011
    21:41 Uhr
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    Barylli's Baked Beans


    „Barylli’s Baked Beans“ ist eine Boy meets Girl Geschichte, in der sich Regisseur und Autor Gabriel Barylli wieder einmal seinem Lieblingsthema der Liebe(sbeziehung) widmet. Ein Paar – hier genannt Martin und Maria, aber die Namen sind völlig unwichtig – lernt sich kennen, heiratet, wird unglücklich, ermordet sich. Ich verrate hier kein großes Geheimnis, denn der Film beginnt mit dem Endpunkt dieser Partnerschaft. Wiederkehrene Catchphrase: „Mhm. Aha. Soso.“

    In der Pressemappe steht, dass der Film aufklären wird, warum die Beziehung so grausam endet; und wie komplett anders alles in einem Paralleluniversum gelaufen wäre, wenn nur dieses oder jenes Detail verändert werden würde. Das klingt etwas nach Science Fiction und macht neugierig. Im Kino dann sieht man den Naschmarkt und Laxenburg, fraglos pittoreske Drehorte, von einem Paralleluniversum aber fehlt jede Spur. Lediglich einmal, als eine Menge Liebespaare durch einen Wald flanieren, muss der Zuseher unter Umständen an Truffauts „Fahrenheit 451“ denken, an Oskar Werner und Julie Christie. Eine sehr angenehme Erinnerung. Doch schlussendlich landet man wieder bei den Bohnen.

    Die Schauspieler brächten keine schlechten Leistungen – wenn sie am Theater wären. Es wird permanent geschrien und gestikuliert als müsste man den Zuschauer da ganz hinten auf der Galerie auch noch irgendwie erreichen. Aber das hier ist Kino, es gibt eine Kamera und die ist ganz nah dran. Gabriel Barylli spielt Andreas, den er als Erzählfigur anlegt und der direkt zum Zuseher spricht. Wie beim epischen Theater. Doch episches Kino funktioniert selten. Mir fällt spontan nur ein einziger Film ein, in der eine Erzählfigur passend wirkt und das ist „High Fidelity“ mit John Cusack. Ansonsten: Finger weg. Barylli erläutert, dass er diese Figur erschaffen hat, um den Zuseher auf Dinge hinzuweisen. Aber um den Zuseher auf Dinge hinzuweisen, dafür gibt es doch Dialoge, Bilder, Musik, Figuren, Schnittführung: das Zusammenspiel vieler verschiedener Komponenten erzählt die Geschichte, anderenfalls ist man in einem Volkshochschulkurs besser aufgehoben.

    Was das nächste Problem darstellt: es gibt gar keine Geschichte. Es wird behauptet, dass sich Martin und Maria verlieben, aber man kann nicht sehen warum; später wird behauptet, dass sich sie auseinandergelebt haben, aber weshalb weiß man nicht. Die Aussage, dass Liebe am Anfang immer hoffnungsfroh beginnt und im Alltag bestehen muss, ist sicher zutreffend, nicht aber der Weisheit letzter Schluss. Ab und zu gibt es einen witzigen Dialog, etwa als Martin über das post- und das pre-prämenstruelle Syndrom sinniert, öfter aber wirken die avantgardistischen und skurrilen Elemente des Films sehr gewollt, z.B.: Andreas lebt mit einer Gummipuppe zusammen (seine Gattin Sylvia Leifheit) und liest eine japanische Zeitung. Mhm. Aha. Soso.

    Zum Schluss fragt man sich als Kinobesucher eigentlich nur noch eines: Wieso der Film statt Baked Beans nicht einfach Würstel mit Senf heißt.
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    17.03.2011
    17:25 Uhr