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    Wer wenn nicht wir


    Während „Der Baader Meinhof Komplex“ im Zeitraum 1967-1977 angesiedelt wurde, widmet sich Andres Veiel mit "Wer wenn nicht wir" der Entwicklung Gudrun Ensslins von der jungen, politisch interessierten Studentin zur radikalen Terroristin. So erfährt man intime Details über ihr Elternhaus, ihr ambivalentes Verhältnis zu Männern im Allgemeinen und Bernward Vespers im Besonderen und den immerwährenden Kampf gegen sich selbst, der in vielen Facetten ihr Leben beherrscht hat. Zum Glück hat sich Veiel hier nicht für die reißerisch-penetrante, sondern die nüchterne, neutrale Erzählweise entschieden. Merkbar viel Wert wurde u.a. auf Kostüme und Dialoge gelegt und mit Lena Lauzemis und August Diehl auf ein Duo gebaut, das auf kompromisslose Weise zwei mehr als schwierige Charaktere verkörpert und dabei wunderbar harmoniert. Ohne irgendein Rad neu erfunden zu haben reiht sich "Wer wenn nicht wir" in die Riege des deutschen Films ein und liefert geschichtliche Hintergründe, ohne belehren oder moralisieren zu wollen. Zwischenzeitlich vielleicht eine Nuance zu lang und der Soundtrack hätte nicht ganz so plakativ ausfallen müssen, aber ansonsten sehr passabel und sehenswert.
    17.02.2011
    23:59 Uhr