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79% Bewertung
  • Bewertung

    Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

    Dagenham steht für Ford, wie Wolfsburg für VW. Der deutsche Titel ist der Rest des Transparents ‘We Want Sex Equaility‘, auf dem das letzte Wort fehlt.
    Nigel Cole hat ein Talent dafür, ernste Themen als gute Unterhaltung zu verkaufen. Witzig, schlagfertig und immer voll in der authentischen Arbeiteratmosphäre. Hier geht es um ‘Equal Pay‘ (Gleiche Bezahlung). Hinzu kommt der typische Cole-Touch: Betonung der Individualität an ausgewählten Einzelbeispielen und vielen kleinen menschlichen Details. Mit dem Selbstmord des Ehemannes von Connie (Geraldine James) hat es Cole wohl etwas übertrieben. Er litt an den Folgen des 2. Weltkriegs, trägt aber zur Emotionalisierung mit bei.
    Sally Hawkins (jetzt ist sie das Happy-Go-Lucky Image wohl endgültig los) führt die Arbeiterinnen an. Rita hat selbst zu Hause Probleme. Am Beispiel ihres Ehemannes Eddie (Daniel Mays) wird das Zögern der Männerwelt gezeigt, den Frauen zu folgen. Wir erleben aber auch Ritas Unsicherheit und ihre Bedenken. Sie wird unterstützt vom Gewerkschaftsführer Albert (Bob Hoskins) und völlig unerwartet auch von der Frau des Ford Chefs Lisa (Rosamund Pike). Durch sie erfährt das Thema eine Erweiterung: die Emanzipation ganz allgemein. Wir sind ja erst im London der 60er Jahre. Später regelte sogar ein Gesetz die Ungleichheit. Und auch die damals noch übliche Prügelstrafe (‘Caning‘) wurde ebenfalls abgeschafft. Historische Figuren wie Premier Harold Wilson oder Barbara Castle (Miranda Richardson) werden geschickt in die Handlung mit eingebunden. Der Soundtrack der ‘Swinging Sixties‘ rundet die Atmosphäre ab. Der Aufmacher läuft mit Desmond Dekkers ‘Iraelites‘. Da wurde genug hineininterpretiert. Am Ende radeln die Frauen in die Fabrik zu ‘ You can get it if you really want‘. Sie haben’s bekommen. Sehr unterhaltsam und nicht ganz unwichtig für beide Geschlechter.
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    20.04.2015
    13:11 Uhr
  • Bewertung

    Made in Dagenham

    Sally Hawkins kämpft im Ford-Werk in Dagenham für das Recht der Frauen auf gleiche Bezahlung. Was auch heute nicht überall selbstverständlich ist war in den 60er Jahren noch schwieriger. Sally Hawkins spielt gekonnt die einfache Arbeiterin, die zur Sprecherin der Frauen wird. Nicht immer nur lustig und mit durchaus ernsten Untertönen, ist der Film dennoch eine gelungene Unterhaltung.

    Etwas schwer tat ich mir leider bei der englischen Originalversion in der Sneak Preview. Der britische Akzent ist sehr schwer verständlich. Ansonsten ist es aber eine unterhaltsamer Streifen nach einer wahren Geschichte.

    Aber was soll dieser Titel? „We want Sex“ hat nichts, rein gar nichts mit dem Film zu tun und ist eine reine Irreführung der Besucher. Es geht nicht um Sex, den Männer, Frauen oder sonst wer will sondern um ein politisches Thema. Der Originaltitel „Made in Dagenham“ ist da schon viel passender. Der deutsche (aber ebenfalls englische) Titel leitet sich von einer 10 Sekunden langen Szene im Film ab, in dem die Frauen ein Transparent mit der Aufschrift „We Want Sex Equality“ (Wir wollen Gleichberechtigung) nicht ganz ausrollen. Ein kleiner Gag im Film, der aber nicht für einen Filmtitel reicht.
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    12.01.2011
    08:59 Uhr