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    The Mark of Zorro

    Zorro, maskierter Bandit und Kämpfer gegen Ausbeutung und Unterdrückung im spanischen Kalifornien, ist eine der am häufigsten adaptierten Figuren in Film und Fernsehen. Eine der berühmtesten Versionen ist die von 1940, in der Tyrone Power in die Rolle schlüpft.
    Dabei hinterlässt Zorro selbst hier kaum einen bleibenden Eindruck. Er tritt nur spärlich auf und seine Taten sind dann weder besonders einfallsreich, noch spannend inszeniert. Vielleicht hätte eine abwechslungsreichere Musik hier noch gegensteuern können, doch Zorros Melodie scheint sich nur endlos zu wiederholen und fällt etwa zur Untermalung einer langweiligen Verfolgungsjagd bald lästig.
    Unverständlich auch, wie die spannendsten Momente, die auch sehr gut vorangekündigt und vom Zuschauer erwartet werden, oft nicht mal on screen stattfinden. Der Entschluss, die Maske anzulegen, die Überraschung der Schurken als sie hören, dass sich jemand gegen sie stellt oder der Zweikampf mit dem brutalen Handlanger, der gerne mal zur Peitsche greift – alles übergangen. Wie kann sich ein Klassiker des Genres solche aufgelegten Szenen nur entgehen lassen?

    Zorro wird die Show von seinem Alter Ego gestohlen. Don Diego Vega (Power) wird aus dem sonnigen Spanien in das ebenso sonnige Kalifornien zurückgerufen und fürchtet ein Leben in der langweiligen Provinz. Er, der auf der Militärakademie der beste Reiter und Fechter überhaupt geworden ist, ein attraktiver und ehrbarer junger Mann, stellt irritiert fest, wie sehr sich die Heimat zum Schlechten verändert hat. Sein gesetzestreuer Vater wurde als Gouverneur zum Abdanken gezwungen und an seiner statt regiert eine korrupte Clique, angeführt von Captain Esteban Pasquale (Basil Rathbone). Dieser ist ein gerissener Krimineller und großer Schwertkämpfer. Geistesgegenwärtig kreiert Diego ein neues Image von sich selbst, all seiner Qualitäten beraubt und spielt die Rolle eines verweichlichten und verwöhnten Idioten, den niemand mit dem Rächer in Verbindung bringen könnte. Wie er dann zielsicher immer die blödesten Meldungen schiebt, Taschenspielertricks vollführt und damit seine Familie genauso wie seine Feinde hinters Licht führt, ist immer wieder ein Grund zur Freude. Schritt für Schritt sammelt er Verbündete und spinnt seine Gegner in Täuschungen ein, die sie schließlich zu verhängnisvollen Fehlern verleitet.

    So ist es auch mit Esteban, Diegos gefährlichstem Gegenspieler und seine einzige spürbare Bedrohung. Rathbone und Power finden von der ersten gemeinsamen Szene an, einer ausgezeichneten Exposition mehrerer Charaktere, zu einer tollen Chemie. (Großartig, wie Esteban ständig mit dem Degen herumfuchtelt, während er den harmlosen Diego begrüßt.) Diego lässt sich keine einzige schlecht verhüllte Beleidigung entgehen und Estebans Verachtung ihm gegenüber schlägt bald in Ärger um. Das Duell der beiden stellt den packenden Höhepunkt dar und wird der großen Erwartungen gerecht. Der Kampf findet auf engem Raum statt und ist Zeugnis für die körperlichen Fähigkeiten beider Schauspieler. Rathbone, seines Zeichens größter Schwertkämpfer Hollywoods und Schurke vieler Swashbuckler-Filme, hat später über Power gesagt, er hätte Errol Flynn an die Wand fechten können. Wer sollte es besser wissen als er, der sich von beiden besiegen lassen musste?
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    14.12.2010
    10:51 Uhr