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4 Bewertungen
85% Bewertung
  • Bewertung

    Die Selkie & der Fischer

    Neil Jordan, dem kleinen, großen Märchenerzähler ist wieder ein Coup gelungen. Es beginnt wie ein Märchen: Fischer fischt Mädchen aus dem Meer; es geht weiter als Liebesgeschichte ohne Schmalz aber in wunderschönen Bildern vor irischer Kulisse und bekommt am Ende noch eine unerwartete Wendung zum Drogenkrimi. Letzteres ist aber nicht so wichtig. Alles geht hier sehr schnell, meistens im Dunkeln, man ahnt den Zusammenhang. Das reicht.
    Die Betonung liegt auf dem Märchen und das bezieht sich lose auf die schottische Mär von einer ‘Selkie‘, einer Robbe, die sich an Land in eine schöne Frau verwandelt. Wir kennen sie als Undine.
    Collin Farrell spielt den armen Fischer Syracuse, einen echten Pechvogel, professionell gut. Ondine (Alicja Bachleda-Curus) bringt ihm Glück. Sie ist das neue Gesicht: unverbraucht, emotional, eine herbe Schönheit. Das Umfeld beeindruckt sowohl mit der saufenden Mutter und Ex-Ehefrau Maura (Dervla-Whitechapel-Kirwan) als auch mit der kranken aber altklugen Tochter Annie (Alison Barry).
    Der Film schippert zwischen zwei Wahrheiten hindurch: die eine Wahrheit ist das Märchen, die anders das Leben. Hier erfahren wir, dass Ondine eigentlich Joanna heißt und aus Rumänien stammt. Beide Ebenen verbindet der Priester Stephen Rea (Jordans Lieblingsschauspieler).
    Wunderschön emotional-romantisch, mit nur so viel Zuckerguss wie nötig, unterlegt mit weichem, herzerwärmendem Gesang und sanften Gitarrenklängen.
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    18.02.2013
    19:19 Uhr
  • Bewertung

    Richtig nett

    "Ondine" ist ein richtig netter Film, das ist das richtig Wort. Und rein gar nicht wie in "nett ist der kleine Bruder von scheiße" sondern auf die altmodische Art. Die Story ist lieb, dennoch nicht dumm, Fantasie und Realität verschmelzen auf die hübscheste Weise. Colin Farrell spielt angenehm unaufgeregt und harmoniert sehr gut mit seiner betörenden Partnerin. Einzig seine kleine Filmtocher Annie nervt zwischendurch, aber das ist verschmerzbar. Schöne Bilder, sehr passende Musik, eine nette Geschichte und am Ende schadet auch der endgültige Einbruch der Realität nicht dem märchenhaften Zauber, der die Liebe ist...
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    09.01.2012
    22:00 Uhr
  • Bewertung

    Ondine (Blu-Ray)

    Die ursprüngliche Sage von dem verführerischen Wesen Undine, halb Fisch, halb Frau, ist irgendwann zum Märchen geworden: Ein Fischer findet in seinem Netz das an Land wehrlose Wesen, verliebt sich, und das alles bringt ihm Glück. Daraufhin wird er hochmütig und am Ende muss Undine, verstossen und gedemütigt, wieder fort, in ihr Unterwasserdasein heimkehren.

    Regisseur Neil Jordan übersetzt dies in seine eigene Kino-Realität - die eines kleinen irischen Küstenorts. Da ist Syracus (bescheiden agierend: Colin Farrell), ein in der dörflichen Gemeinschaft Isolierter, der von seiner Frau getrennt lebt, jedoch möglichst jede freie Zeit mit seiner auf den Rollstuhl angewiesenen Tochter verbringt. Meist aber ist er auf dem Meer, und da birgt er dann auch eines Tages eine rätselhaft schöne Frau (Alicja Bachleda), die, beinahe ertrunken, ihre Vergangenheit und ihren Namen nicht kennen will. Die beiden verlieben sich, und die Geheimnisse bleiben. Auch Syracus‘ Tochter hat mit Ondine bald eigene Geheimnisse, hält sie tatsächlich für ein Wasserwesen, das Wünsche erfüllen kann...

    Die Rolle der anderen Frau, zu der der Fischer zurück kehrt, übernimmt in Jordans Drehbuch der Alkohol, auch wird er nicht zu stolz wie im Märchen, sondern kann einfach nicht an sein Glück glauben. All das kommentiert und reflektiert Syracus im Beichtstuhl (Wir sind in Irland!) mit einem so lakonischen wie verständigen Priester (wie immer reduziert und charismatisch: Stephen Rea).
    Wobei: Ganz so düster entwickelt sich dann alles doch nicht...
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
    04.04.2011
    13:03 Uhr