Genosse Stalins Auftrag: Verteidigung bis zum letzten Mann! Feldmarschall Paulus (der nach der Gefangenschaft übrigens überzeugter Kommunist unter der schrecklichen Herrschaft Stalins wurde) auf der Gegenseite muss angreifen und so kommt es zu Blutbädern, wo zigtausende junge Soldaten im Kugel- und Bombenhagel des jeweils anderen ihren Glauben mit dem Leben bezahlen müssen. Jean-Jacques Annaud (Der Name der Rose) zeigt zu Beginn eine in dieser Art unvergessliche Hinrichtungen der eigenen Soldaten, nachdem sie im Angesicht eines übermächtigen Feindes das Rückzugsgefecht starten, sprich "Verräter" haben kein Recht mehr zu leben. Mittendrin Vassili Zaitsev (Jude Law), der das Massaker glücklich überlebt. Durch Zufall rettet er sich und dem aufstrebenden Propagandaschreiber Danilov (Joseph Fiennes) das Leben, der seinerseits den "Nazikiller" groß rausbringt ... Das Land und vor allem das Kanonenfutter braucht einen Helden. Nachdem dutzende Offiziere dem Scharfschützen vor das Fernrohr kamen, schickt auch Hitler seinen besten Mann - Major König (Ed Harris) und so kommt es zum "Duell".
Der teuerste europäische Film (knapp 100 Millionen Dollar) über den Wendepunkt im 2. Weltkrieg ist um nichts schlechter als zum Beispiel "Saving Private Ryan", doch - so glaube ich - war es von den Produzenten vorgesehen den Film "verkaufbar" zu machen, deshalb nimmt eine Liebesgeschichte einen Großteil der Handlung ein und pendelt zwischen Antikriegs- und Liebesfilm. Das schadet dem Film sehr, einfach diesen Teil wegsubtrahieren und es bleibt ein Mahnmal gegen das Schreckliche über. Der Film ist genauestens recherchiert und der Zuschauer bekommt ein mögliches realistisches Bild einer unfassbaren Tragödie. Vor allem eines wird klar: Egal auf welcher Seite man war, über das Schicksal entschieden immer andere (tun es immer noch). Überleben ist ein Glückssache. Und ein Held hat genauso Angst den nächsten Augenblick nicht mehr zu erleben. Ed Harris als Gegenpart ist erschreckend gut in seiner Rolle und verleiht seinem Charakter einen Hauch von Menschlichkeit (ähnlich wie in "Schindlers Liste", um einige Momente später das Biest im Menschen wieder herauszulassen. Mit der Verfilmung von "Stalingrad" von Joseph Vilsmaier hat der Film außer der Grundthematik nichts gemeinsam. Interessant wäre es trotzdem beide Verfilmungen anzuschauen um einfach die Herangehensweise an ein gleiches Thema zu vergleichen. Annauds Film wird es trotz Elementen hollywoodscher Mainstreamfilme schwer auf dem internationalen Vermarktungsmarkt haben, schade eigentlich, denn wie erwähnt, das Werk ist um nichts schlechter als ähnliche amerikanische Antikriegsfilme. Übrigens: Gegen Ende des Films gibt es eine unübersehbare Hommage an Sergio Leone, die das Cineastenherz höher schlagen lässt.