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    Ein Amerikaner in Marseille

    Das ist mehr als nur eine Fortsetzung von Teil I. Das ist eine echte Weiterentwicklung mit neuen Qualitäten und anderen Fassetten. Nur die Spannung ist gleich hoch.
    Doyle genannt ‘Popeye‘ (Gene Hackman in seiner besten Rolle) fährt nach Marseille um den Drogenboss Charnier (Fernando Rey) zu fassen. Gleich am Anfang vermittelt der Fischmarkt am Hafen viel Atmosphäre und Lokalkolorit. Es folgen lustige Sprachprobleme in einem Bistro mit dem Barkeeper. Da gibt es wieder amüsante Dialoge z.B. statt ‘Prost!‘ sagt Doyle ‘Auf die Leber!‘ und ‘Hau weg die Pfütze!‘
    Die französischen Kollegen wirken etwas unorganisiert bzw. chaotisch. Doyle kontert mit Arroganz. Es werden Unterschiede zwischen Amerikanern und Franzosen deutlich. Außerdem birgt die Rivalität zwischen Doyle und dem Kollegen Henri (Bernard Fresson) viel Sprengstoff, der direkt in die Spannung fließt.
    Die thematische Erweiterung ist die Gefangennahme von Doyle von Charniers Leuten, allen voran seine neue Rechte Hand Jacques (Philippe Leotard). Popeye wird vollgepumpt mit Drogen, wird zum echten Junkie; doch er verrät nichts. Zu tief sitzt sein Hass. Das zweite Highlight ist der Entzug, den Henri leitet – ohne Arzt. Verzweiflung und Wutausbrüche wechseln mit Betteln um den nächsten Schuss. Die Dialoge zwischen ihm und dem Amerikaner sind erheiternd wobei die Unterschiede deutlich werden. Doyle demonstriert das Baseballspiel mit einem Apfel und einer Hähnchenkeule oder fragt in ‘Bist du katholisch?‘ – Antwort ‘Im Ruhestand.‘
    Das große Finale ist der das 3. Highlight mit Doyles ‘Siegeslauf’ durch den Hafen hinter Charnier her, der gerade mit seiner Jacht auslaufen will. Verzögerungen à la Hitchcock (rote Ampel), Zitate aus dem ersten Teil (Charnier im Bus nicht in der U-Bahn) und kommentarloser Schluss nach Doyles Treffer – Zeit zum Durchatmen. Spannend von Anfang bis zum Ende.
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    27.12.2018
    11:56 Uhr