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    Stille Nacht, laute Nacht

    Es ist nicht unbedingt ein Anti-Weihnachtsfilm, sondern der Heilige Abend ist halt ein Abend wie jeder andere im Jahr – nur ein bisschen anders.
    Es wird geliebt und gelacht, betrogen und geholfen und es gibt auch Spaß und zwar etwas einseitig, je nachdem von welcher Seite man es betrachtet. Hier ist der Verlassene als Weihnachtsmann verkleidet und die Ex macht ihn in der Küche an. Falsche Eheversprechen mit aufschiebender Wirkung klärt Regisseur Hamer auf seine eigene Art: ohne Kommentar. Da tragen Ehefrau und Geliebte den gleichen roten Schal in der Kirche…Der wilde Liebhaber hat das mit dem Fest der Liebe wohl allzu wörtlich genommen. Alte Jugendliebe trifft sich wieder, ist erkaltet. Alte Liebe, die die Goldene überdauert hat, hält stumm Händchen und lächelt. Tod und Geburt liegen nahe bei einander. Ein Mediziner hilft Flüchtlingen mit ihrem Neugeborenen beim Weiterkommen.
    Hamers herber Humor kann lustig sein, geht ansatzlos in menschliche Dramen über und wird plötzlich todernst. In der nächsten rührenden Episode kann er uns Honig in die Seele träufeln und uns kurz danach mit seinem Realismus erschrecken.
    Es ist mitunter eine ‘Stille Nacht‘. Die Flüchtlinge aus dem Kosovo sehen das Nordlicht und wir hören den Song ‘Home for Christmas‘. Ein übertrieben versöhnliches, angeschmalztes Ende. Da ist dann doch zu viel Puderzucker auf dem Christstollen.
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    18.12.2013
    17:37 Uhr