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    Grandioser Phoenix, tolle Story, schwächelnder Film.

    I'm Still Here (R: Casey Affleck, US 2010)

    Der Hoax der letzten Jahre, Joaquin Phoenix hänge seine Schauspielerei an den Nagel und starte eine Karriere als Rapper, ist geradezu optimaler Stoff für eine Mockumentary: Ein paar bissige Seitenhiebe auf Showbiz und Musikbiz, gute Gesangs-Performance und die dumme Presse. Entweder hat das alles nicht so gut funktioniert wie sich das Casey Affleck vorgestellt hat oder er hat es im Schnitt verbockt, denn von dem was ich da eben geschrieben habe ist viel zu wenig in diesem viel zu langen Film drin, der sich ständig im Kreis dreht. Schade, denn Phoenix leistet hier einiges und aus dem einen Stern hätten damit locker 4 oder mehr werden können. :-(

    Und: Wer "Walk The Line" gesehen hat, weiß dass Joaquin Phoenix gute Gesangs- und Bühnenperformance hat. Den schlechten Rap nimmt man ihm daher nicht ab. Das hätten die beiden sich aber auch vorher schon überlegen können. Die Endszene ist dann plötzlich ziemlich "arty" und fand ich gut - doch der Weg dorthin ist definitiv zu lang!
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    09.11.2010
    10:33 Uhr
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    I'm Still Here


    Im Herbst 2008 verkündigt Joaquin Phoenix: „Ich habe keine Lust mehr, Joaquin Phoenix zu spielen.“ Der zweifach Oscar-Nominierte Star wolle nun entgültig mit dem Schauspielen aufhören und sich stattdessen auf seine Musikkariere als Rapper konzentrieren.

    Ein Jahr später ist er kaum wieder zu erkennen: Dichter, ungepflegter Bart, ebenso fettige Haare, mindestens 20 Kilo mehr. Genauso wie Phoenix die Schauspielerei aufgegeben hat, verzichtet er ebenso auf die Hygiene.

    Casey Affleck hat Phoenix auf seinem abenteuerlichen Trip in die Musikbranche (eine Audition bei P. Diddy zählt zu den Highlights dieser Doku) mitbegleitet. Offiziell gilt Phoenix’ Selbst-/Neuerfindung nun als „hoax“, als einzig großer Betrug. Dass dieser nicht ganz aufging (ein Scherz wurde bereits in den ersten Wochen nach der Verkündung, er wolle Rapper werden, erwartet) schadet dem Film zwar massiv, doch der Hauptgrund warum „I’m still here“ nur mäßig funktioniert ist die Unausgeglichenheit der eigentlichen Geschichte: Es wird einem nie wirklich klar ob Affleck und Phoenix sich auf eine Parodie der Film- oder Musikbranche konzentrieren wollten. Geht es darum, den Verfall eines Stars zu portraitieren? Oder ist es eine bitter-böse Parodie des Showbusiness? In manchen Szenen brachial-lustig, in anderen bitter-melancholisch, werden die Erwartungen an den Film als Dokumentation eines großen Betrugs nicht erfüllt. Ohnehin ist es sehr schwer eben diese Doku (oder ist es doch eine Mockumentary?) als eigenständigen Film und nicht als Gesamtkunstwerk zu sehen. Vielmehr ist Joaquin Phoenix’ zwei Jahre andauernde Sex-, Drogen-, Essens- und Verfallsorgie als eine (leider misslungene) Performance anzusehen. Und obwohl der Film viele Macken und Mängeln hat, sollte man ihn als Teil dieser Performance begreifen und ihn sehen.
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    02.11.2010
    15:49 Uhr