Forum zu Headshots

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    Berlin und das Scheitern der Oberflächlichkeit

    Exklusiv für Uncut von der Diagonale
    Ein elliptisch aufgebautes Portrait einer jungen Frau und einer bestimmten kreativen Szene möchte der Film „Headshots“ sein. Das ist der Fachjargon der Modebranche für Portraits, als Filmtitel aber auch in der wörtlichen Übersetzung gemeint. Alles dreht sich um Fotografin Marianne, die in einer Krise steckt: Da ist ihr von Zynismus geprägter Job, mit der Liebe klappt es nicht so recht und sie stellt, gleich zu Beginn des Films, auch noch fest, dass sie schwanger ist. Darstellerin Lauretta Pflaum hinterlässt dabei keinen allzu charismatischen Eindruck, wirkt aber sehr authentisch und ihre Figur durchaus sympathisch. So stammt das Drehbuch auch von ihr selbst in Zusammenarbeit mit Regisseur Lawrence Tooley. Entsprechend dieser - teilweise - besonders auf die Schauspieler eingehenden Arbeitsweise überzeugen manche Dialoge, manches wirkt aber doch recht ausgedacht. Überspitzt wird die Leere im Leben dieser Rotweinkenner und bourgoisen Bohemiens gezeichnet.
    Jedoch entsteht der Eindruck, dass das die am Film Beteiligten sich selbst wenig von der skizzierten Oberflächlichkeit distanzieren können. Szenenfolge und Schnitt sind wenig schlüssig, auch wenn dahinter künstlerische Absicht stecken mag. Schade auch, dass zwar die Hauptfigur in einer Art Videotagebuch ganz direkt von sich spricht, aber von ihrer Arbeit so gar nichts zu sehen ist.
    Insgesamt steht und fällt der Film wohl mit Lauretta Pflaum. Erwähnt sei noch, dass die deutsch-österreichische Ko-Produktion in Berlin spielt, Freunden der Hauptstadt also zuverlässig schwärmerische Bilder bietet.
    25.03.2011
    23:06 Uhr