Forum zu Meek's Cutoff

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2 Bewertungen
47.5% Bewertung
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    Die ‘Meisterin der Handlungsarmut‘ Kelly Reichardt hat sich hier noch zwei Titel dazuverdient: das Fehlen von Licht und die fast tragende Rolle der Sprachlosigkeit. Man sieht fast nichts in diesen schwarzen Nächten. Die Figuren bewegen sich ohne Gesichter im Halbdunkel der Landschaft. Es ist schon eigenartig, wie sehr man doch vom Gesicht eines Menschen abhängig ist. Figuren werden hier zu stummen Schatten. Ab und zu trifft man auf ein bekanntes Gesicht, das von Michelle Williams. Fast neunzig lange Minuten zieht der Treck von drei Planwagen durch die Prärie. Da ist das Nachladen eines Vorderladers schon ein Ereignis. Und das Ausfindigmachen eines Indianers ist das Actionhighlight des ganzen Films, wenn man mal vom kleinen Showdown am Ende absieht, das allerdings wie das Hornberger Schießen ausgeht: alles wie gehabt. Der Indianer geht in die Savanne, die Siedler schauen ihm nach.
    Spätestens seit der ‘Karawane der Frauen‘ in den 50er Jahren weiß man, dass bei der Besiedelung des Wilden Westens auch Frauen eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben. Das wird hier fast wortlos und ohne Musik nochmals betont.
    Eintönigkeit kann ermüden und zu Tiefschlaf führen. Hier muss man ganz schön kauen, um dran zu bleiben. Auch die Landschaft gibt nichts her. Sie ist der fehlenden Handlung angepasst und wirkt als Sedativum. Ich vermag den Sog nicht zu verspüren, in den man hier geraten könnte. Die Bedrohung der Existenz wird durch Weitermarschieren wettgemacht. Es geht den Akteuren wie den Zuschauern: sie finden nichts. Der Abspann ist eine wahre Erlösung. Unglaublich!
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    09.12.2014
    10:24 Uhr
  • Starttermin?

    Schade, dass der Film nun doch nicht anläuft! Oder habe ich da was übersehen?
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    04.01.2012
    10:00 Uhr
  • A woman's view on the Western genre.

    Meek's Cutoff (R: Kelly Reichardt, US 2010)

    Kelly Reichardt dekonstruiert den Western und entlarvt die stereotypen Schablonen aus der John Wayne und Co. gestanzt wurden als männliche Idealbilder weitab der Realität. In sorgfältig kadrierten 4:3 Einstellungen dursten wir mit einer Gruppe von Siedlern die westwärts ziehen und auf einen einsamen Indianer treffen.

    Ein (nicht vordergründig) feministisches Western-Roadmovie, das seine Wirkung entfaltet, aber nur wenn man sich nicht zu viel "Action" erwartet - eine Warnung, die ich an meine dummen Sitznachbarn geben hätte sollen...
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    09.11.2010
    10:38 Uhr
  • Bewertung

    Meek's Cutoff


    Sei vorsichtig mit Leuten, die dir sagen wollen, wohin du gehen sollst!
    Aber habe auch Vertrauen in das Fremde!
    Vielleicht kann man die Botschaft von Kelly Reichardts neuem Film so zusammenfassen. So wirklich viel passiert in diesem Western nicht. Drei Familien, die sich schon zuvor von einer größeren Siedler-Karawane abgespalten haben, vertrauen dem großmauligen Stephen Meek. Weil der weiß auf dem Weg Richtung Oregon eine Abkürzung … sagt er zumindest. In der Realität haben sich die drei Planwagen verirrt und Wasser ist auch schon mehr als knapp.

    Ein Cayuse-Indianer, der den Siedlern in die Hände fällt, übernimmt zwangsweise Meeks Rolle. Sprachlich kann die Gruppe mit ihm nicht kommunizieren. Vertrauen müssen sie ihm trotzdem. Aus diesem Zwiespalt entwickelt die Regisseurin eine ruhige, wunderschön gefilmte Spannung im 4:3-Format. Weil das hier ist kein Western in Cinemascope. Und hier wird auch nicht viel geritten und geschossen.
    Spannend ist’s trotzdem ganz schön.

    Nach „Wendy and Lucy“ arbeitet Kelly Reichardt auch hier wieder mit Michelle Williams zusammen. Und wie im letzten gemeinsamen Film ist Williams auch hier wieder auf der Suche. Diesmal nicht nach ihrem Hund, sondern nach Vertrauen. Fazit: Diesen beiden Frauen kann man jedenfalls schon einmal getrost trauen!
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    29.10.2010
    11:18 Uhr