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    Die verrückte Welt der Ute Bock


    2009 schaffte es Houchang Allahyari das nationale Kinopublikum auf Ute Bock, für viele bereits eine lebende Legende, aufmerksam zu machen: Mit seinem feinfühligen Doku-Portrait über die Frau, die sich bereits seit Jahren den ärmsten dieser Gesellschaft widmet. Der Verein Bock verwaltet über 100 Wohnungen für Asylanten, unterstützt nach Österreich zugereiste Menschen bei der Suche nach Bleibe, Arbeit und ihrem Recht.

    Der Erfolg des ersten Teiles war nicht der einzige Grund so prompt eine Art Sequel herzustellen: Viele Anekdoten, die der Regisseur während der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm hörte, konnte er aus rechtlichen Gründen unmöglich in seinem Film erwähnen. Deshalb hat er sich für „Die verrückte Welt der Ute Bock“ für eine Mischform aus fiktionaler Handlung und dokumentarischen Aufnahmen entschieden. Hier treffen Ute Bock (bzw. noch prominenter die Rechtsberaterin der Institution, Karin Klaric) und ihr Team auf professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler um wahre Begebenheiten nachzuspielen. Peter Kern, Roland Dürringer, Josef Hader und Karl Markovich sind nur ein paar der großen Namen, die in diesem Film eine große Rolle übernommen haben. Zwar sind alle im Film erzählten Geschichten an sich bewegend und interessant, doch auf Grund einer schwachen Inszenierung scheitert der Film nahezu zu Gänze. Die real life characters sind nicht mehr authentisch wie im ersten Teil, „Bock for President“. Sie wirken hier in den meisten Szenen vielmehr wie schlecht geführte Laiendarsteller als wie echte Personen, deren Alltag man hautnah miterlebt. Die professionellen Schauspieler an der Seite der „Laien“ wiederum sorgen für eine unangenehme Unausgeglichenheit in der Authentizität, welches zu vielen unfreiwillig komischen Szenen führt.

    Selbst wenn man auf viele Momente und interessante Geschichten aus rechtlichen Gründen hätte verzichten müssen, wäre es für Aliharij vielleicht besser gewesen seine exzellente Portrait-Doku fortzusetzten anstatt Fiktion und Dokumentation zu vermischen. Sehr schade, doch da ein schlecht gelungener Film ja kaum die Bedeutung der Ute Bock mindern kann, endet diese Kritik wie der Film mit dem Hinweis auf das Spendekonto: Hypo Bank Tirol, Bankleitzahl 57 000, Konto Nr. 520 110 174 99 .
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    29.10.2010
    23:36 Uhr