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86.7% Bewertung
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    Harry sieht Rot

    Hinter dem unauffälligen Titel verbirgt sich einer der bittersten Krimis von der Insel mit einem großartigen Hauptdarsteller Michael Caine. Viele Filme thematisieren das Problem Selbstjustiz oder Zusammenarbeit mit der Polizei. Hier geht beides. An der Schnittstelle steht Detective Inspector Frampton (Emily Mortimer in einer selten dramatischen, fast tödlichen Rolle). Sie spürt was im Rentner Harry vor sich geht oder gegangen sein muss und bleibt am Ball bis sie in die finale Ballerei mit hineingezogen wird. Klar, dass erst einmal die Basis gelegt werden muss, bis Harry Rot sieht. Dabei besteht nie die Gefahr, dass es ihm wie Charles Bronson ergehen könnte. Aus Frust und Hilflosigkeit wird Wut und Aggression. Man versteht Harrys Zorn. Auch der verwandtschaftliche Hintergrund der mörderischen Kids wird beleuchtet. Onkel Liam Cunningham steht diesmal auf der falschen Seite und muss bezahlen. Es ist durchaus realistisch, dass der Aufmarsch der Polizei eine Massendemonstration provozieren kann und sich das Viertel in einem Kriegszustand befindet. Und dass der Vergleich mit Nordirland nicht passt besagt einiges. Eigentlich waren am Ende ja alle tot. Aber nachdem der Polizeichef sich und seine Einsatztruppe über den grünen Klee gelobt hatte, diverse Orden verliehen wurden und er den Erfolg der Aktion betonte, die eigentlich ein Schuss in den Ofen war, konnte uns Regisseur Barber nicht entlassen, ohne Michael Caine nochmals über den Ort der Handlung schreiten zu lassen, der aus dieser Gegend stammt. Diese Schlussphase war actionreich genug und äußerst spannend. Letzten Endes kennzeichnet den Film bitterer Realismus und ein hohes Maß an Authentizität. Es ist alles andere als die üblichen amerikanischen Seifencop-Opern, die unseren Markt überschwemmen und unsere Fernsehkanäle verstopfen.
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    13.02.2015
    18:13 Uhr
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    Don't mess with Michael Cain

    Anhand der Bilder, welche man im Internet zum Film findet, und anhand des Filmplakates könnte man glauben, dass dies ein klassischer Rache Film ist. Im Grunde ist es zwar einer wie viele andere, jedoch macht Harry Brown das Richtig, was bei den Kollegen der seichten Unterhaltung immer schon falsch gemacht wurde.
    So war Harry z.B. beim Militär und ist ein Nordirland Veteran. Diese Tatsache wird jedoch nicht ausgeschlachtet, um ihm ein psychischen Traum zu zuschreiben. Es wird einfach nur erwähnt aber nicht weiter ausgeführt, was der Person ein wenig mehr Tiefe verleiht.
    Die Gewaltszenen sind derb aber realistisch. so werden nicht Unmengen an Patronen verschossen oder eine getroffene Person fliegt auch nicht drei Meter zurück.
    Die Dialoge sind perfekt gewählt und auch die weitere Besetzung passt für diesen Film.
    Harry Brown gehört zu jenen Filmen die man sehen muss und über die man auch später noch diskutieren kann.
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    05.01.2015
    16:47 Uhr
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    Harry Brown (Blu-Ray)

    Der titelspendende Protagonist Harry Brown (Michael Caine) lebt einsam in einer schäbigen Gegend Londons. Seine Frau liegt im Krankenhaus im Sterben, einzig und allein sein bester Freund Leonard (David Bradley) besucht häufig den einsamen Mann und baldigen Witwer. Tagtägliches Problem, an das man sich als Bewohner der Siedlung, in der Harry Brown lebt, bereits gewohnt hat, sind die Gangs. Brutale Überfälle, auf offener Straße stattfindenden Drogengeschäfte und Raubmorde stehen an der Tagesordnung. Als eines der Opfer dieser Gangs Harrys bester und einziger Freund Leonard ist, reicht es dem Rentner. Da die Polizei kaum etwas unternehmen kann, nimmt er das Gesetzt in eigene Hand.

    Den Plot schon oft genug gesehen? Würde man meinen, doch „Harry Brown“ kann man schlichtweg nur als ein kleines Meisterwerk bezeichnen. Daniel Barbers Regiedebüt vereint „Death Wish“ mit „Gran Torino“ und haucht dem Film zugleich neues Leben ein: Die Figur des Harry Brown ist extrem gekonnt geschrieben, kein Wort (Dialog) ist hier zuviel. Der Filmemacher vertraut extrem auf das Gesicht und die Stimme des brillanten Sir Michael Caine. Seine subtile Schauspielweise haucht der Figur ein eigenes Leben ein. Das Drehbuch muss nicht tausendmal erklären, dass es sich bei Harry Brown um einen Kriegsveteranen handelt. Er ist auch nicht traumatisiert, seine Handlungen sind nicht psychische Auszucker. Der alte Mann hat einfach Genug von der Ungerechtigkeit, Kriegsvergangenheit hin oder her, sie wird hier nicht ausgeschlachtet wie in vielen anderen Filmen. Überhaupt wäre es „Harry Brown“ nicht würdig ihn ständig mit andern Filmen, allen voran „Gran Torino“, zu vergleichen. Dies ist ein eigenständiges, wunderschön inszeniert und noch besser gespieltes (Meister)werk.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    29.11.2010
    16:42 Uhr