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    Runterschlucken statt Spucken

    Zwei Dinge vorweg zu diesem R.+ R. Film (rape & revenge). Die Ausgangssituation wirkt etwas konstruiert. Eine junge Frau (hier Camille Keaton als Jenny) fährt in eine einsame, abgelegene Gegend um ein Buch zu schreiben. Davon kriegen nur vier Bengels aus der Nachbarschaft etwas mit. Wer würde das schon tun? Nach der Gruppenvergewaltigung, die recht ausführlich geschildert wird, beginnt Jenny einen Rachefeldzug, nachdem sie sich durch einen Plumps in den Fluss den Unholden entzogen hat. Sie verfügt anscheinend über umfangreiche chemische Kenntnisse, sowie über Selbststrangulierung, Selbstschussanlagen inklusive Water Boarding. Und das zieht sie alles so locker aus ihrem Tötungsrepertoire. Kastration gehört natürlich auch zum Standard.
    Man mag für die amerikanische Sehweise nach dem Motto ‘Auge um Auge…‘ durchaus Verständnis haben. Ich glaube aber, dass die Übertreibungen hier eher das Gegenteil bewirken.
    Einziges Plus sind zwei konturenreich gezeichnete Figuren, die etwas aus dem Rahmen fallen und denen ein Hauch von Tragik anhaftet: der Sheriff, der als Familienvater den Wandel vom Gesetzeshüter zum Mittäter bringt und der Stotterer unter den Vergewaltigern, der eigentlich gar nicht mitmache will. Eine `Überraschung gibt’s allerdings noch: die hochbegabte Tochter des Sheriffs bekommt eine neue Lehrerin, die passt dem Sheriff überhaupt nicht. Egal Jenny macht da keine Ausnahme. Sie zieht den Rache Engel eiskalt durch. Und vom letzten Akt hört man nur den Schuss sonst nichts. Also unterm Strich bleibt: der Film ist zu konstruiert, zu übertrieben und damit auch weitgehend unglaubwürdig.
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    07.05.2022
    14:04 Uhr