Forum zu Ridicule

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    Die Macht des Bonmots

    Am Anfang erscheint einem der Film bei der Fülle der Figuren und Kostüme als Episodenhandlung. Der einleitende Schocker weist den Weg einer Sozialsatire. Man ist gefangen von der prächtigen Ausstattung und der Zungenfertigkeit der Franzosen. Ein Bonmot jagt das nächste und im Wettstreit der besten Repliken hat der verloren, der keine mehr parat hat. Hier kann man mit Esprit Eindruck machen, aufsteigen und in Saus und Braus leben. Die Gesellschaft benutzt das geistreiche Apercu als soziale Waffe, aber auch als Schutzschild für ein Leben in Langeweile und dolce farniente. Erst allmählich kristallisiert sich eine Lovestory heraus, die auf so völlig anderen Prämissen basiert, als die die am Hofe Louis XVI. herrschen: aus Wissenschaft und Forschung. Zwei Frauen stehen symbolhaft für beide Welten: die schöne Judith Godrèche, die allerhand gewagte Experimente macht und die erfahrene Kurtisane Fanny Ardant. So gelingt es Patrice Leconte die Allgemeinheit der Lächerlichkeit preiszugeben von der sich ein liebendes Paar absetzt. Gut gemacht und irgendwie anders.
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    21.12.2010
    12:27 Uhr