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66.7% Bewertung
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    Grashalme

    In den USA kennt jedes Kind die Gedichtsammlung von Walt Whitman ‘Leaves of Grass‘ und die meisten können die eine oder andere Zeile sogar auswendig.
    Hier oszilliert die Handlung 1. zwischen einem Familiendrama mit Love Story, 2. einer Verwechslungskomödie und 3. einem Drogenkrimi. Das ist so clever gemacht, dass bei dieser seltsamen Mischung ein äußerst unterhaltsamer Film rausgekommen ist.
    Ad eins: zwei eineiige Zwillinge von Mutter Kincaid (Susan Sarandon) unterscheiden sich beruflich: Billy ist Professor für Altphilologie und Brady ist Drogenanbauer. Zweimal Edward Norton exzellent! Ihr Verhältnis zu der früher kiffenden Mutter ist problematisch und bietet eine echte Auseinandersetzung. Billy findet Anerkennung bei Janet (Kerry Russell), der Englischlehrerin des Ortes.
    Ad zwei: wie sich die beiden Zwillinge aus der Patsche helfen, ist so pfiffig gemacht, dass selbst der Zuschauer sich manchmal fragt ‘Wer ist jetzt wer?‘ Billy oder Brady?
    Ad drei: urplötzlich wird es amerikanisch blutig. Es gibt Tote. Schulden beim Gangsterboss Rothbaum, der Jude (Richard Dreyfuss).
    Die Dialoge laufen dank der Situation auf witzigem, manchmal sogar anspruchsvollem Niveau: es geht um Heidegger und Plato, und es fallen Begriffe wie ‘Epistemologie‘. Diese gelungene Mischung aus verschiedenen Genres ist sehr unterhaltsam, enthält ernsthafte, aber auch lustige Facetten und findet eine Lösung, die über der engen Kleinkrämerei von Realismus steht. Selten gut.
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    23.01.2013
    17:55 Uhr
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    2x Edward Norton

    Endlich gesehen, da auf iTunes erhältlich :-)

    Meisterwerk ist es keines, aber doch ein recht unterhaltsamer und etwas verrückter Streifen, der durchaus Überraschungen bereit hält.
    Edward Norton ist sehr stimmig in der Doppelrolle und ihm zuzuschauen ist wirklich cool - perfekt besetzt. Witzig ist es auch, wenn der Humor vielleicht auch etwas eigen ist...

    Insgesamt hat mich der Film durchaus überrascht und der Genre-Mix ist ganz gut aufgegangen. Wenn auch im Drehbuch teilweise Schwächen auftauchen, an denen man sich stören kann.
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    06.12.2010
    19:06 Uhr
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    Leaves of Grass


    Bill Kincaid (Edward Norton), Professor für klassische Philologie, muss in seine Heimatstadt Tulsa im rustikanen Oklahoma zurückreisen. Dort wird er in einen komplexen Komplott seines kiffenden und Marihuana-Dealenden Bruder (ebenfalls Edward Norton) verwickelt.

    „Leaves of Grass“ ist eine leider nur selten funktionierende Mischung aus Verwechslungskomödie, Romantic Comedy und Gangsterfilm. Sowohl inhaltlich als auch im Bereich des Genres will Tim Blake Nelson zuviel auf einmal und das Resultat ist ein sehr unausgeglichener Film, welcher seine Chancen eine gute Genrekomödie zu werden nicht nutzt und stattdessen in einer zu wenig durchdachten Dramaturgie versickert. Der Film eröffnet wie eine klassische RomCom, ist im zweiten Akt eine reine Verwechslungskomödie spielend mit gesellschaftlichen Gefällen und endet in einer kleinen Blutorgie. Was sich originell anhören mag, erweist sich leider als ein Schuß nach hinten.

    Wahrhaft sehenswert ist jedoch wie immer Edward Norton, der in der Doppelrolle der beiden Brüder brilliert und sowohl als intellektueller Philologieprofessor als auch als primitiver Redneck überzeugen kann. Die restliche Cast fällt leider kaum auf, was nicht an der Besetzung selbst liegt (die maßlos unterschätze Keri Russel spielt beispielsweise Bills love interest Janet), sondern vor allem an den schwachen weil wenig durchdachten Figuren des Drehbuchs.
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    29.10.2010
    23:30 Uhr