Forum zu Sevdah za Karima

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    Sevdah za Karima


    Karim, ein ehemaliger Philosophie-Stundent, arbeitet als Minensucher in der Umgebung Sarajevos. Für ihn ist es die einzige Möglichkeit, an nichts zu denken, die einzige Arbeit, in die er sich hineinstürzen kann. Als er eine Affäre mit der Freundin seines Kollegen Juka, einem stadtbekannten Schlägertypen, anfängt, ist dies nur der Anfang der Darstellung von Karims Alltagsleben, welches langsam aber sicher zusammenbricht.

    Jasmin Durakovic, ein durch „Nefaka“ international bekannt gewordener Regisseur und Drehbuchautor, greift viele unterschiedliche und für das heutige Bosnien und Herzegowina relevante Themen auf: In der Darstellung einer verzwickten Dreiecksbeziehung analysiert er zugleich diverse (Alltags)probleme, mit denen die junge Bevölkerung Sarajevos, eingeengt zwischen religiöser Tradition und liberalem-modernen, „westlichem“ Leben, konfrontiert ist. Auch widmet sich „Sevdah for Karim“ einer höchst sensiblen und heutzutage in diesem Lande sehr präsenten Thematik: Der Arbeit für die US-Regierung im Irakkrieg (Karim und seine Kollegen bewerben sich als Minensucher im Irak, da die Bezahlung sehr viel höher ist).

    Genau dies ist wohl die größte Schwäche des Films: Durakovic will zu viel auf einmal. Lange wird nicht klar, wohin dieser Film steuert bzw. was der eigentliche Fokus ist. Die tollen Performances der jungen Schauspieler, allen voran Karim-Darsteller Amar Selimovic, lenken oft von diversen Drehbuchproblemen des Filmes ab, helfen jedoch nicht, diese zu vergessen.

    Trotz allen Vorwürfen, die man dem an Thematiken überangereicherten Drehbuch von Jasmin Durakovic machen kann, bleibt „Sevdah for Karim“ ein sehenswerter Film, da er eine Gesellschaftsschicht Bosniens portraitiert, die in dieser Form noch nicht beleuchtet wurde.
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    24.07.2010
    23:58 Uhr