Forum zu Frantic

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90% Bewertung
  • Bewertung

    Panische Angst

    Polanski verneigt sich vor dem Master of Suspense. Genau wie er baut er die Spannung langsam aber mit Bedacht auf. Aus einer Alltagssituation (Hotelankunft in Paris) geht es über ein Kidnapping von Sondra Walker (Betty Buckley) bis zu einem fulminanten Showdown mit Ballerei und Keilerei an der Seine, wo Harrison Ford beweisen kann, warum er die geeignete Besetzung für diesen Dr. Walker ist. Der muss sich natürlich ohne Französischkenntnisse mit der örtlichen Polizei und den bürokratischen Hürden herumschlagen (‘Farbe der Augen‘? – ‘Blau. Alle beide‘.)
    Der Zuschauer fragt sich lange Zeit nicht nur ‘Wer?‘ Sondra entführt hat, sondern auch ‘Warum?‘ Da kommt Michelle (Emmanuelle Seigner) ins Spiel. Sie gibt der Handlung Würze, d. h. weitere Spannungsmomente und schafft einen Spagat zwischen frech herzloser Nutte und einem Anflug von Verliebt sein in Dr. Walker. Dessen legendäre Dachkletterei mit Koffer ist inzwischen Kult.
    Wie bei der bekannten Schnitzeljagd werden Fährten gelegt: Streichholzbriefchen, Telefonnummern, Namen, Blue Parrot, Krytron und eine kleine Freiheitsstatue…
    Wie bei Hitchcock hat auch der Regisseur hier ein Cameo als Taxifahrer. Wie bei ihm findet er einen humorvollen Abgang für das Objekt der Begierde, die Krytron-Kapsel: in die Seine. Und der Titel klingt fast so wie ‘Frenzy‘. Nur der Inhalt ist ein anderer.
    Gediegene Machart, stilistisch sicher aufgebaute Spannung ohne Fisimatenten.
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    12.08.2014
    11:11 Uhr
  • Bewertung

    Frantic (Blu-Ray)

    Stellen Sie sich vor, „Frantic“ wäre anstatt mit Harrison Ford, mit Cary Grant oder James Steward in der Hauptrolle besetzt und wir schreiben nicht das Jahr 1987, sondern befänden uns inmitten der 50er-/60er Jahre. Wir hätten es hier mit einem großartigen Hitchcock-Werk zu tun. Roman Polanski hat bereits vor Jahrzehnten dieses Erbe angetreten, und ähnlich wie sein Vorbild verschiedenste Genres mit Meisterwerken bereichert, sei es nun Horror, Film Noir oder den Suspense-Movie, um nur einige zu nennen. Polanski zählt heute neben Brian DePalma (Dressed To Kill, Blow Out, Body Double, uvm.) zu den unangefochtenen Meistern des Suspense.

    „Frantic“ beginnt mit der Ankunft eines amerikanischen Ehepaares in Paris. Im Hotelzimmer angekommen, bemerken Dr. Walker und seine Frau, dass am Flughafen irrtümlich ein Koffer vertauscht wurde. Als Walker (Harrison Ford) unter die Dusche steigt, empfängt seine Frau unbemerkt einen Telefonanruf, und verlässt schlagartig das Hotelzimmer. Sie bleibt verschwunden. Die französische Polizei sowie auch die Botschaft erweisen sich als wenig hilfreich und so nimmt Walker die Sache selbst in die Hand. In einer nahegelegenen Bar erfährt er von einem Mann, er habe gesehen, wie eine Frau unsanft in einen Wagen gestoßen wurde. Im vertauschten Koffer stößt Walker schließlich auf eine Telefonnummer, die ihn zu Michelle (Emmanuelle Seigner) führt. Die geheimnisvolle Französin unterstützt ihn schlussendlich bei der Suche, jedoch nicht uneigennützig.

    Harrison Ford festigt hier seine wahre Schauspielgröße und auch Emmanuelle Seigner, die kurz darauf Polanski heiratet, gibt in einer ihrer ersten Rollen eine Glanzleistung ab.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    06.07.2010
    16:04 Uhr