2 Einträge
2 Bewertungen
85% Bewertung
  • Bewertung

    Schwer verdaulich...

    ...aber eben auch sehr wirkungsvoll durch diese Schonungslosigkeit. Das Zuschauen ist allerdings kein Vergnügen.
    Tempo und innere Kohärenz sind nicht immer 100% stimmig und auch den Titel finde ich aufs Ganze gesehen nicht ganz passend, steckt doch einiges mehr dahinter und wird der Hunger an sich wenig bis gar nicht thematisiert.
    In jedem Fall sehenswerter Film, allein schon wegen eines viertelstündigen Gesprächs zwischen Fassbender und Cunningham, das ohne einen einzigen Schnitt gedreht wurde.
    lex217_0d8e49e998.jpg
    16.06.2014
    10:27 Uhr
  • Bewertung

    Körper als Waffe

    Bei der Darstellung des erfolgreichen Hungerstreiks des IRA-Mannes Bobby Sands in den 80er Jahren geht der Film von Steve McQueen (der heißt wirklich so) weit über die Schmerzgrenze hinaus. Er verstärkt die Wirkung durch lange wortlose Einstellungen mit düsteren Bildern in drei sehr unterschiedlichen Teilen:
    1. Entwürdigende Maßnahmen durch das Wachpersonal an den IRA Männern: Prügelorgien, echter Spießrutenlauf, Untersuchungen aller Körperöffnungen etc. Gut, dass es kein Geruchskino gibt. Ein Schocker beendet diesen Teil, der insgesamt ohne viele Worte durch äußerst brutale Aktionen beeindruckt.
    2. Bei statischer Kamera ein längerer Dialog zwischen Bobby und einem Anstaltspfarrer. Hier hinterfragen beide Seiten geistreich und tiefgründig die Gegenseite und konfrontieren sie mit der eigene Position. Unter anderem ‘Ist Hungerstreik Mord oder Selbstmord?
    3. Körperlicher Verfall des Hungernden, Qualen der Abmagerung (Michael Fassbender ist echt klapperdürr). Wortlos wird der langsame Sterbeprozess geschildert. Das ist nicht nur für den Schauspieler mit unheimlichen Schmerzen verbunden.
    Man begreift die fanatische Verbohrtheit der Aktivisten und staunt über die Konsequenz ihres Handelns. Der erste und der letzte Teil beeindrucken durch realitätsnahe Brutalität und Grausamkeit des Sterbens, der Mittelteil dient der intellektuellen Aufarbeitung des Themas. Zusammengenommen ergibt das einen starken Film.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    05.04.2012
    11:57 Uhr