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    Schwarz-weiß in Farbe

    Das Geniale am Originaltitel geht natürlich bei den deutschen Verleihern verloren. So wird diese Kolonialklamotte oft eigentlich zu Unrecht übersehen. Es geht von der Komödie zur Groteske unter Mitwirkung von namhaften Franzosen wie Jean Carmet und Jacques Dufilho. Zwecks der Balance sind zwei Mädels mit von der Partie: Dora Doll (Jahrgang 1922) und Catherine Rouvel.
    Um 1915 liegen zwei Militärstationen in Afrika an der Grenze zwischen den deutschen und den französischen Territorien. Man kennt sich, treibt Handel unter lebhafter Mithilfe der Missionare und plötzlich ist der 1. Weltkrieg ausgebrochen.
    Neben der Hilflosigkeit der französischen Offiziere wird die Arroganz der Weißen gegenüber der einheimischen Bevölkerung gegeißelt bzw. veralbert. Da hat sich Regisseur Annaud die alten s/w Aufnahmen genau angeschaut, auf denen Schwarzafrikaner barfuß mit Holzgewehren ausgerüstet paradieren.
    Dorfbewohner werden rekrutiert, lernen Deutsch/Französisch (Nachsprechen im Chor ‘Bajonett‘ wird zu ‘Banett‘). Der Krieg wird zum Picknick, als Handgranaten dienen Zitronen zur Übung.
    Das ist alles recht lustig, enthält aber immer ein Körnchen Wahrheit. Im Verlauf verliert der Film etwas an Konturen. Gibt es Kampfhandlungen oder sind das Manöver? Wo kommen in Afrika die Schützengräben her, die voller Regenwasser sind? Schottische Dudelsäcke spielen auf, ein indisches Regiment der Queen hat Verständigungsschwierigkeiten. Am Ende Verbrüdern sich die Deutschen mit den Franzosen. Der Film veralbert den Krieg und verdeutlicht das Irrsinnige daran. Das Groteske ist, dass es auch anders geht. Oscar! Chapeau!
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    19.07.2015
    12:51 Uhr