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52.5% Bewertung
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    Wo ist Frankenstein?

    Exklusiv für Uncut vom Crossing Europe Film Festival
    Wie der Titel bereits verdeutlicht handelt es sich bei diesem Film um eine Neuinterpretation des Frankenstein-Mythos. Warum sich im Titel auch das Wort "Project" eingenistet hat ist für mich nicht verständlich. Anfangs war es schwierig der Handlung etwas abzugewinnen, sind die Erwartungen aufgrund des Titels dementsprechend hoch angesetzt. Die Enttäuschung ist so gut wie vorprogrammiert.
    Dass der Junge aus einer Psychiatrie ausgebrochen ist wird nur kurz erwähnt, warum ihn seine Mutter verstoßen hat und er nicht einmal von der Existenz seines Vaters weiß wird verschwiegen. Und bei Frankenstein geht es vor allem um die Beziehung zwischen Vater und Sohn, zwischen Erschaffer und Monster. Das Monster und seine Entstehung werden hier also nicht begründet, die Verhältnisse zwischen den einzelnen Mitgliedern der zerstrittenen Familie ebenso wenig. So gut wie alles ist der Phantasie des Zuschauers überlassen - ein bisschen zu viel des Guten. Selbst der Schluss hat mit dem originalen Frankenstein rein gar nichts zu tun.
    Jedoch: ignoriert man den Fakt "Frankenstein", funktioniert der Film auf eine eindrucksvoll bedrückende Weise. Dieser Film scheitert also vermutlich nur am unglücklich gewählten Titel.
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    17.04.2011
    11:55 Uhr
  • Bewertung

    Frankenstein Project

    Exklusiv für Uncut vom Sarajevo Film Festival
    Im Vorspann wird bereits erwähnt, dass der Titel keineswegs eine metaphorische oder symbolische Anspielung ist, sondern dass der Film tatsächlich „inspired by Mary Shelley’s Frankenstein“ ist. „Tender Son“ basiert in der Handlung nur sehr lose auf Shelleys berühmten Gothic-Roman (Gesellschaft erschafft Monster – Gesellschaft jagt Monster), doch es finden sich zahlreiche Symbole und (vor allem visuelle) Anspielungen auf das Original. Das möge interessant klingen, dürfte jedoch weder Fans von „Frankenstein“ noch Zuschauer, die das Buch nicht gelesen haben, befriedigen. Alle Andeutungen, egal welcher Natur, sind nur sehr lose und plump. Doch Kornél Mundruczó baut seine gesamte Dramaturgie und sein visuelles Konzept dermaßen stark darauf auf, dass „Tender Son“ zugleich für ein Frankenstein-unerfahrenes Publikum einfach nur langweilig ist.
    Das einzig durchwegs Sehenswerte sind die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten, allen voran Hauptdarsteller Rudolf Frecska, dessen bewusst eingesetzter Minimalismus tatsächlich furchteregend ist. Auch sei erwähnt, dass der Regisseur von „Tender Son“ hier auch den namenlosen Regisseur (und somit die zweite Hauptrolle) spielt. Diese meistert er um einiges bravouröser als seine Arbeit als Autor und Regisseur.

    Alle Leserinnen und Leser von Mary Shelleys Frankenstein sollten sich diesen ungarischen Film ansehen und sich selbst ihr Urteil bilden. Anderen Zuschauern kann davon getrost abgeraten werden.
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    25.07.2010
    23:57 Uhr