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    Ein Ring für Mina

    Ein durchaus realistisches Drama über das Schicksal des Iraners Bilal (Firat Ayverdi), der verzweifelt versucht nach England zu kommen, weil dort seine Freundin Mina (Derya Ayverdi) mit ihrer Familie lebt. Von der Hinführung zum Thema mit der missglückten Fahrt in einem LKW bis hin zum tragischen Ende des Antihelden im Ärmelkanal beleuchtet Regisseur Loiret das soziale Umfeld der beiden Protagonisten. Bei den Vorbereitungen zum Durchschwimmen der Meerenge hilft Bilal der Bademeister Simon (Vincent Lindon), nicht nur indem er ihn trainiert. Simon lebt in Scheidung. Seine Ex Marion (Audrey Dana) liebt ihn immer noch. Er findet ihren Ring in seiner Wohnung. Das einzige Andenken an Marion.
    Simons Nachbarn protestieren, weil er Ausländer beherbergt, die Behörden durchsuchen seine Wohnung. Bilal nimmt telefonisch Kontakt zu Mina in London auf…
    Der Film schafft Verständnis für die Emigranten, beschönigt aber auch die Situation der Behörden nicht. Die sind unerbittlich aber nicht unfair. In Gesprächen werden verschiedene Möglichkeiten die Insel zu erreichen diskutiert: ein Boot, der Zug. Und ohne Schlepper geht gar nichts.
    Gefühle werden kontrolliert gehandhabt und berühren einen doch. Und es gibt kontemplative Phasen, wenn Simon nachdenken muss.
    Obwohl das Thema des Films letztlich ironisch gemeint ist, wagt Loiret eine finale emotionale Schiene. Simon trifft Mina in London (nur ein Katzensprung von Calais) und hat eine gute und eine schlechte Nachricht für sie. Die schlechte kennen wir bereits. Und er will ihr den Ring seiner Ex schenken…
    Eine durchaus glaubhafte, sehr vielschichtige Story mit überzeugenden Darstellern und nur so viel Gefühl wie nötig.
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    17.03.2017
    13:01 Uhr