Forum zu Blank City

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    Nostalgische, informative Indie-Doku


    „One day a friend of mine showed up in my appartment, gave me some coke and we shot a feature film in two nights.“ Solche Aussagen sind in „Blank City“ keine Seltenheit, schließlich geht es um eine der größten Independent-Kunst-Wellen des vorigen Jahrhunderts. Beeinflusst von Punk, unter Einfluss von Reaktionen auf (Wirtschafts)krisen und natürlich unter Drogen, machten Regisseure Filme, die sie improvisierten oder über wenige Tage schrieben. Meist wurde auf gestohlenem Filmmaterial gedreht – Geld gab es ja keins.

    „Blank City“ ist eine mehr als nur ambitionierte Doku. Jungregisseurin Céline Danhier hat diesen Film auf HDCAM mit einem sehr geringen, selbst finanzierten Budget produziert. Dies überrascht sehr – nicht nur weil Jim Jarmusch, Steve Buscemi & co selbst zu Wort kommen, sondern vor allem weil der Film wie eine edle, oscarverdächtige Doku aussieht.

    Die interviewten Künstlerinnen und Künstler (nicht nur Filmemacher, sondern auch Musiker, Maler usw.) geben sehr intime Auskunft über ihr Schaffen und ihr Leben im New York der 80er Jahre. Das einzige, was man Danhier und ihrer Arbeit vorwerfen könnte, ist dass ihr Blick, auch wenn dies nicht beabsichtigt war, doch eine Spur zu nostalgisch ausfällt. Es ist der Blick einer jungen, (französischen!) Regisseurin auf eine Zeit, des vollständig unabhängigen Filmemachens, der Rebellion gegen alle Normen. Doch auch wenn es tatsächlich manchmal zu nostalgisch wird – „Blank City“ ist informativ, spannend und humorvoll. Eine Empfehlung , nicht nur für Filmbegeisterte und New-York-Fans.
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    20.02.2010
    23:58 Uhr